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Mensch und Landschaft im Holozän an einer geoökologischen Schlüsselstelle - Geomorphologisch-bodengeographische Untersuchungen im Raum Vráble, Slowakei

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2010 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 181195260
 
Ziel des Projektes ist die zeitlich und räumlich hochaufgelöste Erfassung der holozänen Relief- und Bodenentwicklung des frühbronzezeitlichen Siedlungsraumes Vráble und seiner Umgebung. Kulturell und ökonomisch von ehemals herausragender Bedeutung, befindet sich der Raum (klima)geographisch in einer Schlüsselposition im Übergang vom Pannonischen Becken zum slowakischen Mittel- und Erzgebirge. Bislang noch unklar ist, welche Einflussfaktoren (klimatische Umbrüche und/oder anthropogene Übernutzung) zur Aufgabe der Siedlung geführt haben. Voruntersuchungen belegen das Auftreten von ausgezeichneten Geoarchiven (Lösssequenzen, Kolluvien und Auenlehme) sowie – im unmittelbaren Siedlungsareal – deren Überdeckung und Verzahnung mit archäologischen Fundschichten (Siedlungsschichten, Spuren von Metallverarbeitung und Landnutzung). Somit sind erstmals detaillierte chronostratigraphische Erkenntnisse zur holozänen Kultur-, Klima- und Landschaftsgeschichte sowie zur differenzierten Quantifizierung von klimatisch, systemintern oder anthropogen induzierten Relief- und Bodenveränderungen von überregionaler Bedeutung für diesen Teil des östlichen Zentraleuropas zu erwarten. Hierfür ist ein in dieser Kombination noch nicht angewandtes Methodenspektrum vorgesehen, das sowohl auf dem eigentlichen Siedlungsareal (on-site) als auch in dessen Umgebung (off-site) eine weitgehend vollständige und flächenhafte Analyse der Relief- und Untergrundverhältnisse auf verschiedenen Maßstabsebenen erlaubt. Es umfasst refraktionsseismische und geoelektrische Tomographien (2D/3D), Laserscanning, Analyse digitaler Geländemodelle, Rammkernsondierungen sowie umfangreiche bodenkundlich- sedimentologische Laborarbeiten und Datierungen. Die enge Zusammenarbeit mit den Partnern im Forschungsverbund erlaubt auch die Interpretation von relevanten Funden zur Siedlungs- und Montanarchäologie sowie zur Vegetationsgeschichte. Die synthetische interdisziplinäre Analyse aller Daten eröffnet schließlich die Möglichkeit einer fundierten multitemporalen (vierdimensionalen) Darstellung der holozänen Kultur- und Landschaftsentwicklung in bislang nicht erreichter Genauigkeit und mit überregionaler Aussagekraft.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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