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Deformation und Transdifferenz: Freak show, frühes Kino, Tod Browning
Antragsteller
Professor Dr. Lars Nowak
Fachliche Zuordnung
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung von 2010 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 182108988
Die Dissertation Deformation und Transdifferenz wirft einen differenzphilosophischen Bück auf das Phänomen der physischen Deformation. Dabei wird die These vertreten, dass der deformierte Körper nicht nur den untergeordneten Term einer sozialen Leitdifferenz bildet, sondern zugleich deshalb als bedrohliche Irritation personaler Identität empfunden wird, weil er andere Schlüsseldifferenzen der Gesellschaft transgrediert. Solche Überschreitungen vermögen aber die kulturelle Konstruiertheit der fraglichen Unterscheidungen offenzulegen und die diesen eingeschriebenen Hierarchisierungen und Ausschlussmechanismen zu subvertieren. Der skizzierte Zusammenhang wird anhand von drei populär kulturellen Hervorbringungen des Zeitraums 1840 bis 1940 historisch konkretisiert: Die Arbeit schlägt einen Bogen von der freak show des 19. Jahrhunderts über das frühe Kino der Attraktionen bis zum filmischen Schaffen des Hollywood-Regisseurs Tod Browning, das hier erstmals einer extensiven theoretischen Analyse unterworfen wird. Die Untersuchung findet ihren Abschluss in einem Vergleich aller drei Kontexte, der deren enge Verflechtung ebenso wie die zwischen ihnen bestehenden Differenzen herauszustellen versucht. Es ergibt sich eine moderne Kulturgeschichte des monströsen Leibes, die sich dem linearen, teleologischen Geschichtsverständnis dieser Epoche gerade entzieht.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen