Life Writing im Spiegel der frühen amerikanischen Zeitschriftenliteratur (1790-1830)
Final Report Abstract
Das Projekt und die hieraus resultierende Anthologie belegen, welche historischen Verbindungen es zwischen der Biografik in der frühen nationalen Phase der USA und ihren gattungsrelevanten Vorläufern, sowie zwischen der Zeitschriftenbiografik und der anderweitig publizierten Biografik existieren. Zugleich nimmt das Projekt eine zentrale Rolle in der allgemeinen Neubewertung der Bedeutung von Zeitschriften in der frühen nationalen Phase der USA ein, indem es Zeitschriftentexte, Monografien, Anthologien, und die darin verknüpften materiellen Diskurse wieder miteinander in Verbindung setzt und die komplexen Produktionsmechanismen des literarischen Feldes in den Vordergrund rückt. Somit wird auch deutlich, wie wichtig eine parallele Lektüre von verschiedenen medialen Formen (insbesondere Buch und Zeitschrift) für ein übergreifendes Verständnis für die Funktionsweise des literarischen Marktes insbesondere für die frühe nationale Phase in den USA ist. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag über die Grenzen von Biografie und Zeitschrift hinaus, insofern die aus dem Projekt resultierende Anthologie ein breites Sampling von Texten des frühen Life Writing miteinander verzahnt und einzelne Texte als Teil eines größeren, die Gattungsgrenzen sprengenden Diskurses begreifbar macht. Zugleich lassen die Ergebnisse der innerhalb des Projekts angefertigten Dissertation Rückschlüsse von der Zeitschriftenbiografik auf die Produktionsbedingungen von frühen amerikanischen Zeitschriften insgesamt zu. Aus der Verzahnung von Anthologie und der Buchpublikation des Projektmitarbeiters wird dem Feld der Zeitschriftenforschung ein wesentlich neuer Impuls gegeben. Sowohl Anthologie als auch Dissertation schlagen einen für die zukünftige Forschung wegweisenden Ansatz vor, der sowohl aus diachroner als auch synchroner Sicht, der Komplexität des Mediums Zeitschrift gerecht wird, indem dieser die Materialität des Mediums mit dem literarischen Feld und seinen vielschichtigen Produktionsbedingungen ineinander blendet. Hiermit wird eine Methodik angeboten, mit der sich die Vielschichtigkeit des biografischen Diskurses in den USA im 19. Jahrhundert erfassen lässt. Das Projekt bietet einen fruchtbaren Ansatz und eine wegweisende Methodik, wie in Zukunft produktiv mit dem Medium Zeitschrift nicht nur in der frühen Amerikanistik umzugehen ist. Das Projekt leistet schließlich einen zentralen Beitrag für die Bedeutung der Erforschung der frühen amerikanischen Zeitschriften für eine neu zu konzipierende amerikanische Literaturgeschichte, die stärker als es bislang geschehen ist, die Akteure der Literaturproduktion (Herausgeber, Drucker, Verleger, Institutionen, Leser) in den Mittelpunkt rückt.
Publications
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„From the Periodical Archives: Joseph Dennie, the Value of the Editor, and the Creation of the Port Folio.“ American Periodicals 22.1 (Spring 2012). 94-106
Tim Lanzendörfer
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The Professionalization of the American Magazine: Periodicals, Biography, and Nationalism in the Early Republic. Paderborn: Schöningh, 2013
Tim Lanzendörfer