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Fetischismus und Performanz. Inszenierungen der Dinge in Literatur und Wissenschaften des 19. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2010 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 182672919
 
Die Begriffe Fetisch und Fetischismus sind in jüngster Zeit zunehmend ins Blickfeld kulturwissenschaftlicher Forschung gerückt, da sie in besonderer Weise die Konstitution und Funktionsweise abendländischer Wissensdiskurse und Selbstbeschreibungen reflektieren. Ursprünglich im kolonialen Kontext des 17. Jh.s ausgeprägt, werden sie im 18. und vor allem 19. Jahrhundert immer stärker auch zur wertenden Bezeichnung illusionärer und abweichender Symbolisierungspraktiken innerhalb der eigenen Kultur profiliert. Die Arbeit zeigt, dass literarische Texte von der Romantik bis zur Moderne die Wanderungen des Begriffs (in Anthropologie, Religionswissenschaft, Politischer Ökonomie, Sexualwissenschaft/ Psychoanalyse) in besonderer Weise ,beobachten' und verzeichnen und demonstriert, wie sie dabei gerade deren kulturdiagnostischen Einsatz problematisieren. Literatur, so wird dabei deutlich, partizipiert auf vielfältige Weise an den diversen Fetischdiskursen, deren Verdichtung in Wissenssystemen sie z.T. präformiert. Zugleich aber unterläuft sie die dichotomisierende Funktion der Fetischismus-Rhetorik, indem sie die ihr eigenen performativen Setzungen und Materialisierungen - z.B. in Stereotypen des Fremden und Idolisierungen des Weiblichen - hervorkehrt. Damit werden Partikularität, Theatralität und Materialität kultureller Symbole und Leitbilder, welche Fetisch-Theorien als Problem ,der Anderen' entwerfen, als charakteristisch für die europäische Dominanzkultur erwiesen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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