News quality from the audience' perspective - An experimental series on recipients' quality evaluations and relevant impact factors
Final Report Abstract
Das Projekt konnte zeigen, dass • Rezipienten grobe Qualitätsmängel in der Berichterstattung zwar erkennen, ihre Qualitätswahrnehmungen der Schwere der Mängel aber selten angemessen sind. • Qualitätswahrnehmungen und die Gesamtbewertung einer Nachricht stark vom wahrgenommenen Image der dahinter stehenden Medienmarke abhängen. • Kaum individuelle Unterschiede in der Qualitätswahrnehmungsfähigkeit der Rezipienten existieren, die auf Soziodemografie, Mediennutzung oder Medienkompetenz zurückgeführt werden können. • Die Gesamtbewertung einer Nachricht mit Ausnahme der Verständlichkeit nicht direkt von normativen Qualitätsmängeln in der Berichterstattung abhängt. Gesamtqualitäts- und Gefallensurteil stehen aber in Beziehung mit ausgewählten normativen Qualitätswahrnehmungen. Das Projekt liefert dadurch erstmals umfassende Einblicke in die Qualitätswahrnehmungsfähigkeit von Rezipienten. Durch das strenge Experimentaldesign war es möglich Qualitätswahrnehmungen auf der Mikroebene eines in sich abgeschlossenen Nachrichtenbeitrags zu erheben. Dadurch waren die Rezipienten nicht mit Gewichtungs-, Abstraktions- oder Generalisierungsproblemen konfrontiert, die bei der Beurteilung ganzer Medienprodukte oder -gattungen eine Rolle spielen. Darüber hinaus ermöglichte die Variation der normativen Qualität der Beiträge einerseits und der Medienmarke andererseits, dass erstmals der Einfluss beider Faktoren unabhängig und in Kombination miteinander auf die Qualitätswahrnehmungen der Rezipienten untersucht werden konnte. Indem pro Experiment jeweils nur eine der fünf normativen Qualitätsdimensionen variiert wurde, konnte außerdem sehr detailliert erfasst werden, bei der Einschätzung welcher Qualitätsdimensionen und -kriterien sich Rezipienten besonders leicht oder schwer tun. Auch individuelle und situative Rahmenbedingungen des Qualitätswahrnehmungsprozesses konnten erstmals systematisch analysiert werden. In weiterführenden Untersuchungen gilt es vor allem die Wahrnehmung normativer Qualitätskriterien stärker mit der Wahrnehmungen anderer Qualitäten eines Beitrags zu verknüpfen. Denn wie gezeigt, erklärt die normative Qualität eines Beitrags die Qualitätswahrnehmungen und Gesamtbewertung einer Nachricht nur zum Teil. Mögliche Aspekte die hier noch eine Rolle spielen könnten sind: die Wahrnehmung formaler und technischer Aspekte der Berichterstattung (z.B. Layout, Typografie); die Wahrnehmung von Stilistik/Schreibstil sowie weitere nutzerorientierte Qualitätskriterien (z.B. Unterhaltsamkeit, Sensationalismus, Gesprächswert). Insgesamt traf das Projekt auf großes Interesse bei Medienpraktikern. Dies zeigte sich an der hohen Teilnehmerzahl bei der Abschlussveranstaltung, regelmäßigen Anfragen von Journalisten hinsichtlich der Projektergebnisse und der Resonanz, welche das Projekt in entsprechenden Branchenmedien (European Journalism Observer, pressesprecher, medienpolitik.net) erzielte.
Publications
- (2013). Erkennen Leser die Qualität von Nachrichten? pressesprecher. Magazin für Kommunikation, 08/13, 14-16
Urban, J. & Schweiger, W.
- (2013). Leser binden durch Qualität? European Journalism Observatory
Urban, J. & Schweiger, W.
- News Quality from the Recipients' Perspective. Investigating recipients' ability to judge the normative quality of news. Journalism Studies
Urban, J. & Schweiger, W.
(See online at https://doi.org/10.1080/1461670X.2013.856670) - (2014). Nachrichten und Qualität. Was Mediennutzer vom Journalismus erwarten und wie sie dessen Leistung beurteilen (können). Dokumentation der Tagung in Darmstadt am 07.02.2014
Urban, J. & Schweiger, W. (Hrsg.)