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Religiöse Erziehung von Kindern in (ost- und westdeutschen) Familien mit einem evangelischen und einem konfessionslosen Elternteil

Applicant Dr. Heide Liebold
Subject Area Protestant Theology
Term from 2005 to 2011
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 18509689
 
Final Report Year 2008

Final Report Abstract

„Religion lernen in der Familie" - unter dieser Überschrift widmet sich die Untersuchung von Dr. Heide Liebold der Frage nach innerfamilialen Prozessen der Wehergabe, Aneignung und Transformation von weltanschaulichen und religiösen Einstellungen. Zur Teilnahme an der empirischen Untersuchung wurden Familien mit jeweils einem evangelischen und einem konfessionslosen Elternteil gewonnen. Forschungsleitend war dabei die Annahme, dass sich in Familien der gesamtgesellschaftlich gegebene weltanschauliche und Wertepluralismus im Kleinen widerspiegelt, wobei das Merkmal „Konfessionslosigkeit" nicht nur im Osten Deutschlands zunehmend an Bedeutung gewinnt. Alle Familienmitglieder stehen damit vor der Aufgabe, im Rahmen dieser gesamtgesellschaftlichen Situation und im konkreten System ihrer jeweiligen Familie zu jeweils eigenen Einstellungen im Hinblick auf Weltanschauung und Religion zu kommen. Die Komplexität dieser Vorgänge wurde im Vorfeld der Untersuchung zwar erwartet, ist in der konkreten Ausformung idiosynkratischer Begriffsfelder und eigentümlicher, unverwechselbarer Typen von Familienreligiosität dann aber doch überraschend. Aufschlussreich ist zudem, dass die Tendenz zu „agnostischer Spiritualität", die derzeit in der Religionssoziologie als neuerer Trend beschrieben wird, auch bei einem Teil der hier befragten Familien eine Rolle spielt. Der theoretische Teil der Arbeit beleuchtet nach einer Klärung der Begriffe „Familie", „Religion-Religiosität-Spiritualität" sowie „Erziehung-Bildung-Sozialisation-Lernen" Tradierungsmodelle weltanschaulich-religiöser Einstellungen unter besonderer Berücksichtigung inverser Prozesse der wechselseitigen Beeinflussung der Generationen. Im empirischen Teil wird eine projektbezogene Methodologie erarbeitet und begründet, die verschiedene qualitative Methoden kombiniert. Insgesamt werden 19 Familien aus ganz Deutschland in Einzel-, Paar- und Familieninterviews befragt. Ein Teil der Familien fertigt zudem Fotos aus dem eigenen Familienalltag an und kommentiert diese im Familiengespräch. Die Auswertung des empirischen Materials führt zur Darstellung von exemplarisch ausgewählten Fallbeispielen, anhand derer sich idealtypische Formen des religiösen Lernens in Familien rekonstruieren lassen. Eine Besonderheit des Projektverlaufes war die sukzessive Verbesserung und Erweiterung der Erhebungsinstrumente, mit deren Hilfe versucht wurde, dem Phänomen der „Milieuverengung" der Stichprobe zu begegnen.

 
 

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