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Emotions in time and space: The functional role of basic emotions in reading

Subject Area General, Cognitive and Mathematical Psychology
Term from 2011 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 186451107
 
Final Report Year 2016

Final Report Abstract

Mittels einer aufwändigen Kombination aus korrelativen (EEG, fMRT) und quasi-kausalen (TMS) neurokognitiven Methoden gelingt im vorliegenden Projekt der Nachweis früher affektiver Effekte bei der Verarbeitung sprachlichen Materials unter Beteiligung von basalen Emotionsschaltkreisen, hier die anteriore Insula. Die Ergebnisse stellen damit sogenannte “kalte” kognitive Modelle des Lesens in Frage und stützen ein “heißes” Modell, in dem neuronale Repräsentationen von Wörtern nicht auf die Aktivierung kortikaler Lesenetzwerke beschränkt sind, sondern auch Hirnstrukturen außerhalb dieses Netzwerkes, beispielsweise die Insula, umfassen. Die Insula ist ein Bereich des Gehirns, der unabhängig vom Stimulusmaterial in zahlreichen Studien immer wieder mit der Primäremotion Ekel assoziiert wurde und in diesem Projekt sowohl korrelativ als auch quasi-kausal mit der Verarbeitung ekelbezogener Wörter verbunden werden konnte. Die vorliegenden Befunde stärken daher sowohl die PJH als auch allgemeine Theorien des "neuronal recyclings“ und “neuronalen re-use" und legen nahe, dass an der mentalen Berechnung/Konstruktion der affektiven Bedeutung von Wörtern die Aktivierung eines Simulationsnetzwerks (‚Spiegelsystems’) beteiligt ist, das auch das neuronale Korrelat der Primäremotion EKEL sein könnte (oder sogar ursächlich daran beteiligt ist). Das Verständnis der emotionalen Bedeutung eines Wortes könnte somit im (partiellen, vorbewußten, präverbalen) ‚Wiedererleben’ dieser Emotion bestehen, was erklären hilft, warum Wörter subjektiv ‚eklig’ sein oder sogar ‚stinken’ können.

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