The Body in Embodiment: Specifying the Role of Peripheral Input in Grounded Cognition
Final Report Abstract
Im Rahmen eines größeren Verbundsprojekts gemeinsam mit den KollegInnen Gün Semin (damals Universität Utrecht), Gary Berntson (Ohio State University), und Paula Niedenthal (damals Blaise Pascal University in Clermont-Ferrand), das an verschiedenen Paradigma den Einfluss peripher-physiologischer Mechanismen auf sogenannte Embodiment-Effekte untersuchte, testete das vorliegende Projekt die kausalen Einflüsse von efferenten und reafferenten Motorkomponenten bei einem oralen Embodimenteffekt. Spezifisch wurde hier die kausale Architektur von oralen Artikulationssimulationen untersucht. Selbst beim stummen Lesen verbalen Materials werden die zu den Wörtern gehörigen Artikulationen verdeckt mitsimuliert. Diese Simulationen laufen bei wiederholter Darbietung effizienter ab und führen dadurch zu positiveren Gefühlen (Mere exposure Effekt) und Vertrautheitsgefühlen für wiederholte im Vergleich zu neuen Wörtern. Experimentell wurde dies in früheren Arbeiten getestet, indem verdeckte Artikulationssimulationen durch orale Motorinterferenz (z.B. Kaugummi kauen) gestört wurden. Die entsprechenden Effekte wiederholter Darbietung auf Positivität (Mere Exposure Effekt) und Gedächtnis wurden durch Motorinterferenz signifikant reduziert. Das vorliegende Projekt benutzte das Phänomen von Artikulationssimulationen bei (teilweise) wiederholten Stimuluswörtern, um die peripher-physiologischen und sensomotorischen zugrunde liegenden Mechanismen von Motorsimulationen im Allgemeinen zu erforschen. Spezifisch planten wir, die jeweiligen eigenständigen kausalen Anteile von Motor-Efferenzen (also den Motorkommandos aus dem Gehirn an die motorische Peripherie) und von sensorimotorischen Re-Afferenzen (also den Rückmeldungen über den Erfolg und die Effizienz von Motorhandlungen aus der Peripherie zurück an das Gehirn) experimentell und mit Hilfe von klinischen Populationen zu isolieren. Dies sollte in einer Kollaboration mit der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie Würzburg unter federführender Beteiligung des damaligen Chefarztes, Alexander C. Kübler, erfolgen. In einer ersten Experimentalserie sollten selektiv Efferenz und Re-Afferenz blockiert werden, nämlich durch eine Lokalanäesthesie der entsprechenden Nerven, was jeweils zu einer Lähmung (Ausschaltung der Efferenz) bzw. Betäubung (Ausschaltung der Re-Afferenz) führt. Technisch erwies sich dann jedoch in der Projektdurchführung eine Lähmung als nicht durchführbar, so dass wir in mehreren Studien (die zahnmedizinische Dissertationen ergaben) lediglich Betäubung (und orthogonal dazu orale Motorinterferenz) manipulierten. In einer weiteren Studienserie sollte eine orale Motor-Interferenz (z.B. Kaugummi kauen) bei gleichzeitiger blockierter Re-Afferenz realisiert werden, um die (vermutlich verringerte) Wirkung dieser Interferenz durch eine blockierte Re-Afferenz zu untersuchen. Diese Studien wurden erfolgreich durchgeführt. Drittens sollte die rein physische Beteiligung der konkreten Motorperipherie an re-afferentem Feedback untersucht werden, indem ein Patientengut mit oralen Läsionen (vor allem Zungensektionen) untersucht würde. Hierzu wurden erfolgreich Patienten aus der Onkologischen Ambulanz der Zahnmedizin in Würzburg untersucht. Die Ergebnisse der von uns durchgeführten Studien legen den Schluss nahe, dass die hier untersuchten Artikulationseffekte nicht auf re-afferentem Feedback beruhen: Eine Blockade re-afferenten Feedbacks durch Leitungsanästhesie, die experimentelle Einspeisung störenden re-afferenten Feedbacks durch passive Zungenbewegungen und die Untersuchung von Patientengut mit durch Läsionen verzerrter Re-Afferenz konnten die untersuchten Effekte (Mere exposure, Vertrautheit) nicht blockieren. Daher schlussfolgern wir, dass der kausale Lokus dieser Effekte in den zentral und unabhängig von der Motorperipherie ablaufenden Gehirnarealen für Sprechsimulationen liegt. Was also unser Projekt im Rahmen des Verbundsprojektes angeht, müssen wir die Frage „Where is the body in embodiment“ damit beantworten, dass es die sensomotorische Peripherie (eben den Körper), nicht braucht, um Embodiment-Effekte zu evozieren.
Publications
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