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Europa als Mnemotop: Kulturtourismus und die Konstruktion europäischer Identität

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2006 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 18694654
 
Mit dem Dissens in der EU anlässlich des Irak-Kriegs, den Kontroversen um ihre Verfassung und der sich verschleppenden Klärung ihres Verhältnisses zur Türkei ist die Frage der europäischen Identität zu einem weltweit beachteten Thema aufgerückt. Die Debatten in der politischen Öffentlichkeit sind allerdings ebenso wie die sozialwissenschaftlichen Diskurse unterkomplex geblieben. Man belässt es bei populistischen Schlagwörtern oder versteigt sich in abstrakte Klärungen der Bedingungen der Möglichkeit einer solchen Identität, ohne einen Blick auf die faktischen identitätsbildenden Prozesse zu werfen, geschweige denn sie empirisch auf ihren Ertrag hin zu untersuchen. Dies betrifft auch die konzeptionell plausiblen und in der Praxis erprobten Programme im Bereich des Kulturtourismus, die der Europarat und die EU mit dem Ziel der Identitätsbildung implementiert haben. Diese Programme touristifizieren Europa zu einer Gedächtnislandschaft (Mnemotop), um Reisenden ein Bewusstsein für die Kontinuität einer gemeinsamen europäischen Tradition zu vermitteln. Sie werden flankiert durch kulturtouristische Initiativen der Touristikbranche, die Europa als Thema längst für sich entdeckt hat. Das Forschungsprojekt soll anhand zweier Beispiele - der Europäischen Kulturstraße nach Santiago de Compostela und Patras als Kulturhauptstadt 2006 - mit den Methoden der teilnehmenden Beobachtung und des Interviews analysieren, welche Europabilder diesen Programmen und Initiativen zugrunde liegen, wie sie vermittelt und wie sie von den Touristen rezipiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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