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Chufu 01/01 - eine pharaonische Wüstenstation und ihr landschaftsarchäologischer Kontext

Subject Area Egyptology and Ancient Near Eastern Studies
Term from 2006 to 2009
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 18878923
 
Final Report Year 2012

Final Report Abstract

Während zu Beginn des Projektes aus dem Raum der Oase Dachla für die Zeit vor der 6. Dynastie nur spärliche Hinweise auf eine Einflussnahme des Pharaonenstaates im Gebiet der westlichen Oasen vorlagen, hat sich das Bild der altägyptischen Präsenz in den mehr als 500 km abseits des Niltals gelegenen Wüstengebieten durch die Ausgrabungen und Felsbild-Dokumentationen am Fundplatz Chufu 01/01, ergänzt durch Hieroglyphentexte und Siegelabrollungen sowie die Untersuchungen in seiner weiteren Umgebung, wesentlich erweitert. Zwar konnte die Frage, was genau sich hinter dem Begriff mefat verbirgt, dessen Gewinnung als Ziel der in diesen Raum führenden, bis zu 400 Mann starken Expeditionen der 4. Dynastie angegeben wird, (noch) nicht beantwortet werden, doch ergaben sich vielfältige Einblicke in Umstände und Ablauf der Unternehmen sowie in die gesamte holozäne Besiedlungsgeschichte der Region. Das Fundmaterial – insbesondere die Gefäßkeramik und die Steinartefakte – lässt eine starke lokale Komponente aus dem Raum der Oasen erkennen, die belegt, dass die Expeditionen dort ausgestattet wurden. Nachweislich in dieser Region gefertigte Produkte einer gut entwickelten lokalen Keramikherstellung in der Tradition des Alten Reiches erlauben ebenso wie die Analyse der Steinwerkzeuge und der gesiegelten Tonverschlüsse den Schluss, dass bereits für die 4. Dynastie von einer ausgebauten pharaonisch kontrollierten Versorgungsstation in der Oase Dachla ausgegangen werden kann. Für den Hauptfundplatz lässt sich der Ablauf der Nutzung folgendermaßen skizzieren: Eine bereits in früherer Zeit genutzte, über 40 m lange natürliche Hangterrasse wurde im Zuge einer ersten pharaonischen Präsenz mit erheblichem Aufwand ausgebaut. Zur Schaffung einer ebenen Fläche wurde dabei der Sockelbereich der rückwärtigen Felswand massiv abgearbeitet und die Terrassenfläche durch Planierungen eingeebnet. Im Laufe wiederholter Aufenthalte erfolgten unter anderem eine Einfassung und Unterteilung der Terrassenfläche durch Trockenmauern, sowie die Anlage verschließbarer Kammern in der Felswand und die zwischenzeitliche Einbringung einer stellenweise sehr ausgeprägten Sandschicht als neuem Laufhorizont. Entgegen der ursprünglichen Annahme einer direkten Interaktion der durch ihre Keramik angezeigten lokalen Sheikh Muftah-Gruppe mit der pharaonischen Präsenz vor Ort belegen die Ergebnisse der Ausgrabungen, dass die Nutzung des Fundplatzes durch diese autochthonen Gruppen im Wesentlichen erst später erfolgte. Ebenso ist die Hypothese eines pharaonischen Ursprungs der sog. „Wasserbergzeichen“ nicht zu halten. Ihr vielfaches Vorkommen in der weiteren Umgebung und ihre dortige Vergesellschaftung mit spezifischen figürlichen Darstellungen verlegt ihre Entstehung in einen wesentlich früheren Abschnitt der holozänen Entwicklung dieser Region, die sich im Rahmen des in seiner flächendeckenden Vollständigkeit einzigartigen Surveys in fünf, zwischen 7.500 und 2.500 calBC einzuordnenden Phasen untergliedern ließ.

 
 

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