Detailseite
Projekt Druckansicht

"Die Mühen des Aufstiegs": Fallrekonstruktionen zur familialen und bildungsbiografischen Dynamik "erwartungswidriger" Schulkarrieren

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190045770
 
Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die Frage des Verlaufs und der immanenten Dynamik erwartungswidriger schulischer Aufstiegskarrieren. Wir gehen davon aus, dass dabei die Eigenlogik familialer Interaktion eine zentrale Rolle spielt. Ziel des Projekts ist es, die den Bildungsaufstieg ermöglichenden Familienkonstellationen durch Fallrekonstruktionen empirisch zu untersuchen. Die Logik des Bildungsaufstiegs rekonstruieren wir nicht als punktuelle, rationale Entscheidung sondern als einen kontinuierlichen Prozess der Formierung eines Bildungsselbst im Sinne der Entwicklung einer bildungsbiografischen Identität. Der Erkenntnisgewinn des hier beantragten Fortsetzungsprojekts liegt insbesondere darin, dass es uns ermöglicht, Aufstiegserfolg, Aufstiegsmisserfolg und Aufstiegsverzicht fallrekonstruktiv und fallkonstrastiv zu analysieren.Hat das laufende Projekt die Übergangssituation des Wechsels von der Haupt- oder Realschule auf das Gymnasium bzw. in die gymnasiale Oberstufe in den Blick genommen (10. und 11. Klassenstufe), wollen wir die Fortsetzung des Projekts dazu nutzen, über zwei Jahre hinweg den weiteren Entwicklungsverlauf der untersuchten Schülerinnen und Schüler zu verfolgen. Damit ist es uns möglich, den gesamten Aufstiegszyklus - von dem Eintritt in das Gymnasium über die Bewältigung des Schulwechsels, die Situierung an der neuen Schule bis hin zur zukunftsgerichteten Perspektive auf das Studium oder das Erwerbsleben in einem längsschnittlichen Forschungsdesign zu untersuchen.Unsere bisherigen Fallrekonstruktionen haben zu einem sehr differenzierten Tableau unterschiedlichster familialer Konstellationen und Selbstentwürfe geführt. Die von uns rekonstruierten Aufstiegsorientierungen konglomerieren sich im Zusammenspiel sozialer und familialer Dynamiken in subjektiv sehr unterschiedlicher Weise. Die begriffliche Systematisierung dieser vielfältigen Erscheinungsformen hat zur Formulierung folgender drei Typen der Selbstpositionierung im schulischen Handlungsraum geführt: Das desintegriert-instrumentelle Bildungsselbst, das gelassen-pragmatische Bildungsselbst und das Bildungsselbst im Zeichen familialer Autonomisierung und Ablösung. Diese Typologie stellt einen der zentralen Befunde unseres Projekts in empirischer und theoretischer Hinsicht dar. Die Weiterentwicklung der Typologie zielt sowohl auf Präzisierungen in idealtypischer Hinsicht als auch auf realtypische Differenzierungen ab.Von der Fortsetzung des Projekts erwarten wir insbesondere eine empirische Verdichtung und materiale Sättigung der bisher eher heuristischen Typologie des Bildungsselbst sowie eine vertiefende Analyse sich anbahnender Aufstiegsverlaufsmuster, mehrgenerationaler familialer Anforderungsstrukturen und subjektiver Aneignungsprozesse.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung