Interactions between inter-temporal decision-making and prospective cognition in low impulse control populations
Final Report Abstract
Im vorliegenden Projekt wurde der Einfluss von Prospektionsprozessen auf das Entscheidungsverhalten von Jugendlichen und Pathologischen Spielern untersucht. Diese Gruppen zeichnen sich durch eher kurzfristiges Denken und hohe Impulsivität aus. Jugendliche zeigten relativ ausgeprägte Interaktionen dieser Prozesse, sowohl was eine Modulation des Entscheidungsverhaltens durch episodische Hinweisreize angeht als auch bezogen auf individuelle Unterschiede in der Impulsivität. Diese Projektergebnisse zeigen, dass Prospektion ein Faktor ist, über den impulsives Verhalten im Jugendalter modulierbar sein kann. Dies ist potentiell relevant für die Entwicklung von neuen Präventions- und Interventionsprogrammen. Funktionelle Bildgebungsbefunde in einer großen Stichprobe gesunder Jugendlicher (n=148) zeigten zudem eine besondere Rolle von sofortigen Belohnungen bei der Aktivierung mesolimbischer Belohnungsregionen. In pathologischen Spielern und Kontrollprobanden waren Interaktionen zwischen Prospektion und Impulsivität dagegen weniger ausgeprägt. Modulationseffekte die sich in gesunden Jugendlichen und gesunden jungen Erwachsenen zeigten waren abgeschwächt, was an einer Reihe von Faktoren liegen könnte (Alter, sozio-demographischer Hintergrund, Bildung, etc.), und darauf hindeutet dass hier unter Umständen angepasste experimentelle Manipulationen effektiver sein könnten. Tendenziell zeigte sich aber auch hier eine Reduktion der Impulsivität durch episodische Hinweisreize. Dies betraf insbesondere die impulsiveren Probanden (unabhängig von der Gruppenzugehörigkeit) und wurde durch sehr ähnliche neuronale Mechanismen in beiden Gruppen vermittelt. Weitere Studien untersuchten neuronale Belohnungsrepräsentationen in Spielern im Kontext von zeitlicher Diskontierung ohne Prospektionskomponente, bei Risikoverhalten sowie im Kontext suchtbezogener Hinweisreize. Hier zeigte sich dass Belohungsrepräsentationen in diesen Patienten stark kontextabhängig sind, und z.B. durch suchtbezogene Hinweisreize abgeschwächt werden können. Inwieweit diese kontextuellen Effekte mit dem modulatorischen Einfluss von Prospektionsprozessen interagieren ist eine offene Frage, die in weiteren Studien geklärt werden muss. Zusammenfassend zeigen unsere Befunde, dass Prospektionsprozesse vielversprechende Modulatoren von Impulsivität sein können. Die Stärke dieser Effekte ist jedoch von der untersuchten Probanden- bzw. Patientengruppe abhängig. Hier ist weitere Forschung nötig um die genauen Einflussfaktoren zu identifizieren und ggf. angepasste, zielgruppenspezifische Interventionen zu entwickeln.
Publications
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