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Western African Marabouts in the Netherlands: Constructions of Religious Practices in Skeptical Life Worlds
Antragstellerin
Dr. Amber Gemmeke
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2011 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 192973666
Dieses Forschungsprojekt untersucht die Interaktion zwischen westafrikanischen Islam-Experten (im frankophonen Afrika auch Marabouts genannt) und ihren nichtmuslimischen, nichtafrikanischen Kunden in den Niederlanden. Mit einer anthropologischen, empirischen Forschung über die Beziehungen zwischen Marabouts und ihren Kunden als konkretem Ausgangspunkt wird die Fragegestellt wie a) religiöse Heilpraktiken von einem Milieu in ein anderes übertragen und übersetzt werden und wie b) der religiöse Expertenstatus verhandelt und ausgelegt wird. Unter Beachtung der Wichtigkeit der Mediendarstellung als Mittel und Übersetzer dieser „reisenden Ideen“ untersucht dieses Projekt zwei zusammenhängende kontextbezogene Sphären: die Mikrodynamik der Interaktion von Angesicht zu Angesicht zwischen Marabouts und Kunden und die Makrodynamik der öffentlichen Debatten in den Medien über Marabouts und ihre Kunden. Dieses Forschungsvorhaben trägt als solches zum neuerdings wachsenden Literaturbestand bei, der Medien, Migration und Religion in Europa verbindet.Durch die gezielte Behandlung der niederländischen Skepsis gegenüber Religion im Allgemeinen und dem Islam im Besonderen, trägt dieses Forschungsprojekt zu drei der neuesten Debatten in der Sozialwissenschaft bei: die Säkularisierungsdebatte, Religion und Globalisierung, und Medien und Migration. Mit der Beantwortung der jüngsten Aufrufe, die religiös-säkulare Dichotomie aufzubrechen, bietet das Projekt eine empirische Erforschung des Bedarfs an spiritueller Begleitung in einer Gesellschaft, die sich immer weiter von der Kirche entfernt. Dieses Forschungsprojekt bietet also einen Einblick in die Art und Weise, wie niederländische Kunden fremde Weltanschauungen bei ihrer Suche nach spiritueller Begleitung übernehmen sowie in die Art und Weise, wie westafrikanische religiöse Experten ihre Weltansichten in einer Umgebung anpassen, die muslimischen Migranten im Allgemeinen und ihren esoterischen Praktiken im Besonderen skeptisch gegenübersteht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen