Hochgebirgs-Polstermoore als Indikatoren für holozäne Umweltveränderungen in den Zentralanden (NW Argentinien)

Antragsteller Professor Dr. Frank Schäbitz
Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193052098
 

Projektbeschreibung

Aufgrund ihrer Lage zwischen tropischen und aussertropischen Niederschlagsregimes stellen die südlichen Zentralanden ein Schlüsselgebiet für die Paläoklimaforschung dar. Unsere Voruntersuchungen zeigen, dass sich hochandine Polstermoore für paläoökologische Multi-Proxy-Studien hervorragend eignen. Die Vorteile dieser Geoarchive liegen in ihrer Vergleichbarkeit über klimatische Gradienten hinweg, ihren hohen Akkumulationsraten und der guten Eignung ihrer Torfe zur präzisen 14C-Altersdatierung. Vorherige Untersuchungen zu Paläoumweltbedingungen anhand von Seesedimenten und fossilen Nagetierkot-Lagerstätten mangelt es entweder durch die uneinheitliche Auswahl von Standorten und Methoden an Vergleichbarkeit oder sie zeigen eine unvollständige Chronologie.In den Hochanden NW-Argentiniens konnten Bohrungen in Polstermooren durchgeführt werden. Die bis zu 8,50 m langen Torfsequenzen gestatten erstmals eine hoch auflösende, kontinuierliche Klimarekonstruktion über das Holozän für die zentralen Anden. Hierbei wurden Klimaoszillationen identifiziert und präzisiert, welche auch in anderen hoch aufgelösten Paläoklima-Datensätzen aus außertropischen Breiten nachweisbar sind. Die hochandinen Moore werden in Zukunft aufgrund ihrer Vergleichbarkeit und der guten Voraussetzungen zur Radiokarbon-Datierung an Bedeutung als Geoarchive in Südamerika gewinnen. Die Ergebnisse bestätigen, dass sich nordhemisphärische Klimaoszillationen auf die Sommermonsunaktivität der tropischen/subtropischen Südhemisphäre auswirkten. Temperaturschwankungen hatten Auswirkungen auf die Redoxverhältnisse der Moore. Schwankende Redoxverhältnisse bewirken Akkumulations- bzw. Mobilisierungsvorgänge bei Schwer- und Halbmetallen, was als klimasensitiver Proxy dienen kann und weiter erforscht werden soll.Wie ursprünglich beantragt, erfordert der Abschluss des bislang sehr erfolgreich verlaufenen Projekts eine Verlängerung der PostDoc-Stelle von Dr. Karsten Schittek um 12 Monate, um die Ausarbeitung, Präsentation und Publikation der Ergebnisse, die Betreuung der Master-Studierenden und den Fortbestand und Ausbau dieses Forschungsgebietes zu gewährleisten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Argentinien
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Liliana Concepcion Lupo; Dr. Andreas Lücke; Dr. Christian Ohlendorf; Professorin Dr. Barbara Ruthsatz