Erzählform und Weltsicht. Umrisse einer kulturwissenschaftlichen Poetologie des Höfischen Romans
Final Report Abstract
Der wichtigste Ertrag des Projekts ist eine Monographie, die sich zuerst und vor allem als Ansatz zu einer poetologischen Neubestimmung des höfischen Romans ver versteht. Daneben ist sie aber auch als fundamentale Revision des literaturtheoretischen Modells zu lesen, aus dem heraus sie diese Neubestimmung entwickelt. Ihr Ausgangspunkt ist Clemens Lugowskis ebenso einflussreiche wie methodisch fragwürdige Studie zur ''Form der Individualität im Roman'. Die dort etablierte Vorstellung dichterischer 'Gemachtheit' wird zunächst auf ihre Grundlagen befragt, auf dieser Basis bereinigt, neu kontextualisiert und in ein textanalytisches Verfahren überführt, das es erlaubt, die ästhetische Verfasstheit narrativ komplex-ganzheitliches erschaffener Welten als ein komplex ganzheitliches Geflecht sinnbildender Formen detailliert zu beschreiben. Dieses Verfahren wird in einem weiteren Schritt für den höfischen exemplarischen Roman der Zeit um 1200 fruchtbar gemacht. Die exemplarischen Analysen zum 'Erec' Hartmanns von Aue sowie zu den Tristanromanen Eilharts von Oberg und Gottfrieds von Straßburg lassen dabei nicht nur sichtbar werden, wie die einzelnen Vertreter der Gattung Absicht ihre Welten in offensichtlich sinnbildender Absicht 'machen' und in ein gattungsinternes Gespräch über die Möglichkeiten und Grenzen ihres sinnbildenden Tuns eintreten – sie entwerfen vielmehr auch die ersten Linien zu einem Bild des höfischen Romans, das nicht zuletzt in literaturhistorischer Hinsicht ungewohnte Perspektiven eröffnet.
Publications
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Metonymie und Vormoderne. Zur kulturhistorischen Verortung einer Denkfigur. In: Poetica 44 (2012), S. 81– 112
Cordula Kropik
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Gemachte Welten. Form und Sinn im höfischen Roman. Narr Francke Attempto Verlag, 2018, 380 S.
Cordula Kropik