Alter, Mineralogie und Volumen lunarer Basalte im Mare Crisium und auf der Mondrückseite
Final Report Abstract
Während dieses Forschungsvorhabens wurden zahlreiche Mare Basalte im Mare Crisium mittels Kratergrößenhäufigkeiten neu datiert, was bisher aufgrund einer unzureichenden Datengrundlage nicht möglich war. Dabei zeigten sich deutliche Abweichungen von der bisher vorgeschlagenen räumlichen Verteilung stratigraphischer Basalteinheiten und deren absolute Modellalter. Unsere Untersuchungen belegen, dass die Basaltalter im Mare Crisium von 2.71 Ga bis 3.61 Ga variieren und somit ein relativ junges Alter dieser Basalte bestätigen. Das mittels Kratergrößenhäufigkeitsverteilungen ermittelte absolute Modelalter der Luna 24 Landestelle stimmt gut mit den radiometrischen Altern der Luna 24 Proben überein. Insgesamt wurden während dieses Forschungsvorhabens 180 Mare Basalte auf der Rückseite des Mondes identifiziert und kartiert. Dabei konnten 140 Mare Basalte mit Hilfe von Kraterzählungen datiert werden und deren Mächtigkeit und Volumen bestimmt werden. Hierbei ergaben sich absolute Modellalter für die untersuchten Mare Basalte zwischen 1.5 und 3.9 Ga, wobei vermehrte vulkanische Aktivität in zwei Episoden, zwischen 2 Ga und 2.2 Ga, und zwischen 3.4 Ga und 3.8 Ga, beobachtet werden kann. Unsere Untersuchungen zeigen demnach eine längere zeitliche Spanne vulkanischer Aktivität der Mondrückseite als bisher vermutet. Bisher war man von einer vulkanischen Aktivität zwischen 2.1 Ga und 3.9 Ga, für die Mondrückseite und zwischen 1.2 Ga und 4.2 Ga für die Mondvorderseite ausgegangen. Andere Studien zu denen wir wesentliche Beiträge geliefert haben belegen, dass es auch sehr jungen Vulkanismus auf dem Mond gegeben hat, der vermutlich bis vor ca. 100 Ma aktiv war. Im Lichte bisheriger Vorstellungen über die vulkanische Aktivität auf der Mondrückseite sind unsere Ergebnisse unerwartet und können zu einem Umdenken in unserem Verständnis über die vulkanische Entwicklung des Erdmondes führen. Neben diesen absoluten Modellaltern einer großen Anzahl an bisher undatierten basaltischen Einheiten konnten wesentliche methodische Fortschritte erzielt werden. So konnten wir mit unseren Untersuchungen des Einflusses der Zählgebietsgröße auf die absoluten Modellalter offene Fragen bezüglich der Kraterzählmethodik klären. Unsere Untersuchungen zeigen, dass der Einfluss der Zählgebietsgröße von dem Alter der zu datierenden Einheit abhängt. Demzufolge ist der statistische Fehler verursacht durch die Zählgebietsgröße wesentlich größer bei jungen Einheiten (100 Ma) als bei alten Einheiten (4 Ga).
Publications
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