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Kompetenzmodellierung und Kompetenzentwicklung in der Zimmererausbildung (Fachstufe)

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2010 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193903927
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt fokussiert (1) auf die Frage der strukturellen Ausdifferenzierung der Fachkompetenz im Ausbildungsverlauf sowie (2) die Identifizierung relevanter Prädiktoren für die Ausprägung der Fachkompetenz am Ende der Ausbildung. Für die Klärung der ersten Fragestellung wurden theoriegeleitet Testinstrumente zur Erfassung der Fachkompetenz entwickelt, pilotiert und für die Haupterhebung überarbeitet. Die Haupterhebung erfasste knapp 450 Auszubildende aus zwei Bundesländern; zu einem Viertel dieser Gruppe (N= 118) liegen aus dem Vorgängerprojekt längsschnittliche Daten über die gesamte Ausbildung vor. Diese relativ kleine Stichprobe restringiert die simultane Berücksichtigung potentieller Prädiktoren in den längsschnittlichen Erklärungsmodellen. Als zentrale Ergebnisse sind hervorzuheben: Die unterstellten inhaltlichen Subdimensionen des berufsfachlichen Wissens (technologisches Wissen, technische Mathematik, technisches Zeichnen) lassen sich bestätigen. Die latente Modellierung des Zusammenhangs zwischen dem Generalfaktor des berufsfachlichen Wissens und der berufsfachlichen Problemlösekompetenz dokumentiert anders als erwartet ein Zusammenfallen der beiden Konstrukte. Die unterstellte Trennung der Wissenssubdimensionen in eine handlungsbezogene und eine nichthandlungsbezogene Wissenskomponente lässt sich ebenfalls lediglich für die technische Mathematik bestätigen; für das technologische Wissen und das technische Zeichnen lassen sich auf der Basis der eingesetzten Papier- und Bleistifttests die beiden unterstellten Subdimensionen nicht verifizieren. Das unerwartete Ergebnis beschränkt die weiteren, ursprünglich geplanten Analysen. Die spezifizierten Erklärungsmodelle im Querschnitt dokumentieren bei einer Exklusion kognitiver Eingangsvoraussetzungen eine relativ hohe Erklärungskraft motivationaler Merkmale und der curricularen Schwerpunktsetzungen. Im Längsschnitt erweist sich erwartungskonform die berufsfachliche Kompetenz am Ende der Grundstufe als stärkster Prädiktor, der allerdings wie erwartet schwächer ausfällt, als in Berufen, in welchen bereits in der Grundstufe berufsspezifische Curricula implementiert sind. Je nach Modellspezifikation gehen auch Qualitätsmerkmale des Unterrichts, curriculare Schwerpunktsetzungen und motivationale Momente in die Erklärungsmodelle ein. Die höchste Varianzaufklärung wird bei Einbezug der curricularen Schwerpunktsetzungen erreicht. Als sehr bedeutsam erweisen sich die Kompetenzausprägungen am Ende der Grundbildung auch für das leistungsbezogene Unterrichtserleben und weniger für die wahrgenommene Unterrichtsqualität. Dieser Befund sollte in weiteren, größer angelegten Längsschnittstudien erneut überprüft werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2017): Berufsfachliche Kompetenzen von Auszubildenden des Zimmererhandwerks – Untersuchung der Kompetenzstruktur und zentraler Bedingungsfaktoren. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (ZBW), (113) 637-667
    Norwig, Kerstin; Petsch, Cordula; Nickolaus, Reinhold
 
 

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