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Sex or Food? bumblebee males and queens as a model to understand the foraging-mating trade-off in animals
Antragsteller
Dr. Stephan Wolf
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194868272
Das Lernen von Umweltsignalen ist eine weit verbreitete Strategie zur Verhaltensoptimierung. Sie setzt das Filtern von Signalen voraus, die für die jeweilige Aufgabe wichtig sind. Wie jedoch beeinflussen Signale die zeitgleich für zwei unvereinbare Verhaltensweisen, wie die Suche nach Paarungspartern oder nach Futter, wichtig sind, die Entscheidungsfindung? Die meisten Tiere müssen sowohl Futter als auch Geschlechtspartner suchen. Dies stellt einen fundamentalen, wenngleich wenig untersuchten, Verhaltenskonflikt dar und verlangt ein optimales Gleichgewicht zwischen beiden Aktivitäten. Wir wollen daher untersuchen, wie kognitive Fähigkeiten genutzt werden, um dieses Gleichgewicht zu erreichen. Hummelarbeiterinnen sind ein erfolgreiches Modellsystem, um Verhaltensoptimierung beim Fouragieren zu untersuchen. Deren Spezialisierung auf Blütenbesuche begrenzt jedoch die Aussagekraft für Tiere, die mehrere Aktivitäten balancieren müssen.Hummelmännchen und Königinnen müssen sowohl Blüten als auch Paarungspartner finden. Sie sind daher ein ideales Modell zur Untersuchung dieses Verhaltenskonflikts, und bieten zugleich viele Vorteile des Arbeiterinnen-Modellsystems. Die Geschlechtstiere sollen experimentell in ihrer Fouragier- oder Paarungsbereitschaft manipuliert und ihr Verhalten untersucht werden. Dabei soll gezeigt werden, wie diese Bereitschaft das visuelle Lernen, die Entscheidungsqualität, d.h. das Präzisions-Geschwindigkeit-Verhältnis, und die Fähigkeit Räuber zu erkennen und zu vermeiden, beeinflusst. Zeitgleich zugängliche Futterquellen und potentielle Paarungspartner sollen zeigen, wie sich die Motivationslage auf den Entscheidungsprozess zwischen den beiden Aktivitäten auswirkt. Die Untersuchung dieses fundamentalen Verhaltenskonflikts kommt der Notwendigkeit nach Verhalten und Entscheidungsprozesse als Produkt natürlicher Selektion zu verstehen. Hummeln als Modelsystem liefern zudem wichtige Erkenntnisse zum Schutz von Bestäuber-Pflanzen-Mutualismen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Großbritannien
Gastgeber
Professor Dr. Lars Chittka