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Das Überspringen einer Klassenstufe als schulische Akzelerationsmaßnahme: Bestandsaufnahme, Bedingungen und Auswirkungen

Subject Area General and Domain-Specific Teaching and Learning
Term from 2011 to 2013
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 196128276
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Das Überspringen einer Klassenstufe ist eine zentrale Maßnahme der schulischen Begabtenförderung und gilt in ihrer förderlichen Wirkung international als gut belegt. Aussagekräftige Studien zum Überspringen im deutschen Schulsystem existieren jedoch kaum und auch die internationalen Studien unterliegen methodischen Einschränkungen. Ziel des vorliegenden Projektes war es, Schüler/innen, die eine Klassenstufe überspringen, zu beschreiben, die Auswirkungen des Überspringens zu untersuchen und Faktoren zu identifizieren, die erfolgreiche Verläufe begünstigen. Als Datengrundlage standen Fragebogen- und Testdaten von über 56.600 Schüler/innen (davon 471 Springer/innen) aus Studien zur den länderübergreifenden Bildungsstandards sowie aus dem Ländervergleich Sprachen vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin zur Verfügung. Unter Rückgriff auf diese große, unausgelesene Stichprobe wurde über Propensity Score Matching eine adäquate Vergleichsgruppe konstruiert, die den Springer/innen in relevanten Merkmalen ähnlich ist, wodurch belastbare Aussagen über kausale Effekte möglich sind. Es konnte gezeigt werden, dass das Überspringen einer Klassenstufe keine nachteiligen Effekte auf die akademischen Leistungen hat und die Springer/innen in einigen Kompetenzbereichen den gleich befähigten und gleichaltrigen Nichtspringer/innen deutlich überlegen waren. Für einen Teil der Springer/innen zeigte sich jedoch ein nachteiliger Effekt auf das selbstberichtete fachliche Selbstkonzept. Auf deskriptiver Ebene zeigte sich, dass es sich bei den Springer/innen um eine ausgelesene Schülergruppe handelt; zum einen springen mehr Jungen als Mädchen, zum anderen haben die Springer/innen einen bildungsbürgerlich geprägten familiären Hintergrund. Im Mittel wiesen die Springer/innen lediglich leicht überdurchschnittliche Intelligenzwerte auf. Für das Gelingen der Maßnahme scheint jedoch weniger der familiäre Hintergrund als die Intelligenz des Springers/ der Springerin entscheidend zu sein: Als bedeutsamer Prädiktor der besuchten Schulform nach dem Überspringen in der Grundschule erwies sich ausschließlich die (figurale) Intelligenz, nicht andere, theoretisch denkbare Hintergrundvariablen, die in das Modell mit eingingen. Da gezeigt werden konnte, dass es sich beim Überspringen einer Klassenstufe um eine wirksame Maßnahme zur Förderung besonders begabter Schüler/innen handelt, sollten Lehrkräfte besser über die Wirksamkeit der Maßnahme informiert werden und in der Auswahl geeigneter Kandidaten geschult werden. Zu häufig scheinen bei der Empfehlung der Maßnahme irrelevante Merkmale, wie z.B. der familiäre Hintergrund, eine Rolle zu spielen.

 
 

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