Detailseite
Projekt Druckansicht

Alt-Neu-Rekognition und Quellengedächtnis für Gesichter von kooperativen und betrügerischen Interaktionspartnern: Ein Test der emotionalen Inkongruenzhypothese

Antragsteller Dr. Raoul Bell
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 197061626
 
Die Sozialvertragstheorie postuliert, dass hoch spezialisierte kognitive Module existieren, welche die Informationsverarbeitung in sozialen Austauschsituationen erleichtern sollen. Um das Individuum effektiv vor Betrügern zu schützen, müssen die Schlussfolgerungsmechanismen, die das effiziente Entdecken von Betrügern erlauben, durch Gedächtnismechanismen vervollständigt werden, welche es erlauben, aus vorausgegangenen negativen Erfahrungen mit Betrügern zu lernen. Insbesondere wurde aus der Sozialvertragstheorie abgeleitet, dass Menschen Gesichter von Betrügern besser wiedererkennen, bzw. ein besseres Quellengedächtnis für den betrügerischen Kontext, in dem ein Gesicht gelernt wurde, besitzen sollten. In neueren Studien interagieren die Probanden direkt mit den Stimuluspersonen, was einen valideren Test der Vorhersagen der Sozialvertragstheorie ermöglichen sollte. Daten aus diesen Studien sprechen allerdings für einen flexibleren Mechanismus. In zwei Studien zeigte sich, dass das Gedächtnis für betrügerische und kooperative Interaktionspartner von deren relativer Häufigkeit moduliert wurde: Das Quellengedächtnis für die jeweils selteneren Interaktionspartner war erhöht. Das könnte damit erklärt werden, dass Informationen, die emotional inkongruent zu einer positiven oder negativen Erwartung sind, besonders informativ sind und daher besser erinnert werden. In dem hier skizzierten Forschungsprojekt soll erstens überprüft werden, ob ein solcher »Inkongruenzeffekt« die Alt-Neu-Rekognition und das Quellengedächtnis für kooperative und betrügerische Interaktionspartner determiniert. Dazu wird eine Reihe von Variablen manipuliert, welche geeignet sind, bei den Probanden eine positive oder negative Erwartung bezüglich des Ausgangs der sozialen Interaktion auszulösen. Zweitens soll überprüft werden, ob der Inkongruenzeffekt auf Aufmerksamkeits- und frühe Wahrnehmungsprozesse generalisiert. Drittens sollen elektrophysiologische Korrelate des Inkongruenzeffekts mit dem Ziel einer präziseren Theorieprüfung untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung