Lokale Generierung handlungsrelevanten Wissens - am Beispiel lokaler Strategien und Maßnahmen gegen den Klimawandel
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt zielte darauf ab, anhand der Klimapolitik der Städte Frankfurt a.M., München und Stuttgart zu untersuchen, wie handlungsrelevantes Wissen generiert, reproduziert und infrage gestellt wird und welche Mechanismen für diese Prozesse relevant sind. Das Projekt war Teil der DFG-Forschergruppe „Lokale Generierung handlungsrelevanten Wissens am Beispiel lokaler Strategien und Maßnahmen gegen den Klimawandel“. Die Aufgabe des Z-Projekts bestand darin, Unterschieden auf der Ebene grundlegender, politikfeld-konstituierender Entscheidungen zwischen der drei Untersuchungsstädte nachzugehen und danach zu fragen, (1.) ob diese Unterschiede auf lokalspezifische Wissensordnungen zurückzuführen sind und (2.) wodurch die Formierung dieser Wissensordnungen bedingt ist. Die Untersuchung beruhte auf Dokumentenanalyse, qualitativen (Experten-)Interviews und Netzwerkanalysen. Daten wurden kooperativ in der Forschergruppe erhoben, jedoch projektbezogen ausgewertet. Zu diesem Zweck, und um den Vergleich der Städte zu ermöglichen, wurden in einem ersten Schritt das Konzept der Wissensordnung in seiner inhaltlichen, struktuellen und prozessualen Dimension weiter verfeinert sowie fünf Mechanismen kommunikativer Interaktion identifiziert, die für die Entwicklung und damit die Entstehung, Reproduktion und Veränderung von Wissensordnungen relevant sind. Es konnte gezeigt werden, dass die spezifische Kombination von Wissen in einer Stadt in der Differenz zu anderen Städten eine wesentliche Ursache für die Varianz städtischer Politik ist und identifizierbare Auswirkungen auf politischen Entscheidungen und die konkrete Handlungswahl hat. Die drei Städte haben stabile und sich reproduzierende Muster der Problemwahrnehmung und Problembewältigung entwickelt, die sich in Form von Wissensordnungen verfestigt haben. Den Mechanismen kommunikativer Interaktion kommt in den drei Städten nicht nur eine unterschiedliche Relevanz zu, sie haben zudem eine Doppelfunktion: als erklärende und zu erklärende Variable. Erklärend, da ihre jeweilige Verwendung zum Verständnis beitragen kann, warum jeweils bestimmte klimapolitische Maßnahmen durchsetzungsfähig waren und beschlossen wurden. Mechanismen sind jedoch zugleich eine zu erklärende Variable, da ihre Verwendung in Praktiken und Strategien Teil von Akteurshandeln ist, das daruf abzielt, Wissensordnungen zu formieren, zu verändern oder zu stabilisieren.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2014): Kommunalverwaltung und Klimawandel. Wissensgenerierung, Framing und die Erzeugung von Handlungsfähigkeit, in: der moderne staat (dms) 7 (2), S. 289-309
Lamping, Wolfram mit Jasmin Boghrat, Meike Weber und Karsten Zimmermann
(Siehe online unter https://doi.org/10.3224/dms.v7i2.17318) - Städte im Klimawandel: Zwischen Problembetroffenheit und Innovationserwartung, in: Forschungsjournal Soziale Bewegungen 27 (2) 2014, S. 79-89
Heinelt, Hubert/Lamping, Wolfram
(Siehe online unter https://doi.org/10.1515/fjsb-2014-0209) - (2015): Wissen und Entscheiden. Lokale Strategien gegen den Klimawandel in Frankfurt a.M., München und Stuttgart, Frankfurt/New York: Campus Verlag
Heinelt, Hubert/Lamping, Wolfram
- (2015): Zeit und Wissensordnungen. Anpassungsformen und -fähigkeiten demokratischen Regierens an knappe Zeitressourcen, in: Straßheim, Holger/Ulbricht, Tom (Hrsg.): Die Zeit der Politik. Demokratisches Regieren in einer beschleunigten Welt (Leviathan-Sonderheft 2015), Baden-Baden: Nomos
Heinelt, Hubert
(Siehe online unter https://doi.org/10.5771/9783845264486-254)