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GRK 1343:  Topology of Technology

Subject Area History
Term from 2006 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 19760254
 
Final Report Year 2017

Final Report Abstract

Forschungsgegenstand des Graduiertenkollegs 1343 „Topologie der Technik“ ist bzw. war das Spannungsfeld von Technik und Raum. Das Forschungsprogramm zielt – jenseits kausalistisch modellierter Technikfolgen wie auch unterkomplexer Konzepte des Raumes – auf die Situiertheit, auf die Räumlichkeit verändernde und Raum bildende gesellschaftliche Wirkungsmacht insbesondere sogenannter „neuer“ Technologien. Techniktheoretischer Ausgangspunkt war ein nicht gerätegebundenes Grundverständnis von Technik als „materiellem Dispositiv“, das sich im Laufe der Kollegsarbeit insbesondere im Hinblick auf Machtfragen und modale Perspektiven (Praktiken der Ermöglichung) weiterentwickelt hat. Raumtheoretisch wurde beim relationalen Charakter von Räumen angesetzt. Raum ist nicht eine absolute Größe oder unabhängige Variable, sondern eine Struktur: ein Komplex von Relationen und Relationstypen zwischen möglichen Gegenstands- oder Ereignisklassen, der diese zum einen festlegt, zum anderen aber durch Praxis seinerseits auch wieder verändert wird. Darüber hinaus wird darauf abgehoben, dass die Realität technikgebundener Räumlichkeiten sich gerade nicht in physikalisch-technisch fassbaren Quantitäten und Qualitäten erschöpft. Zu berücksichtigen sind vielmehr die gesellschaftliche und körperbezogene Relationalität sowie die sinnhaften Valenzen von Räumen – als Momente der Wirklichkeit von Technik. Durch die Verknüpfung der Untersuchung von Technisierungsprozessen mit der Frage nach technikgebundener Räumlichkeit verfolgt das Kolleg eine innovative Problemstellung, die für sozial- und geisteswissenschaftliche wie für technische Disziplinen gleichermaßen reizvoll ist. Die international breite Diskussion über die Bedeutung von Räumlichkeit (spatial turn) wird aktiv aufgegriffen und mit dem interdisziplinären Problemfeld Technik verbunden. Dabei stehen Technik und Raum sowie in der zweiten Förderphase namentlich dann auch modale Konzepte der Macht in/von (z.B. technogenen) Topologien ‒ gleichermaßen im Mittelpunkt. Die Beantwortung aktueller Fragen der Raum- und Technikforschung wird mittels avancierter Theoriebildung sowie im Blick auf konkrete technische Entwicklungen in Feldern der Informatik, im Verkehrs- und Planungswesen vorangetrieben. Ambition der Arbeit im Kolleg war es, auf Seiten der Doktoranden, Postdocs und Professoren, das Paradigma einer Topologie der Technik so zu entfalten, dass es über Disziplinengrenzen hinweg zu neuen Formen und zu einer neuen Qualität in der Analyse der Raumaspekte von Technik führt. Dabei steht der Name „Topologie“ für ein differenziertes Verständnis der nicht nur metaphorischen Technizität von Räumen. Mit dem Anspruch der „Topologie“ hat sich das Kolleg vorgenommen, nicht nur wissenschaftlich innovative Fallstudien zu betreiben, sondern auch ein dem Thema angemessenes und in der Zusammenarbeit geschärftes raumtheoretisches Rahmenwerk der Analyse zu entwickeln. Raum soll einerseits auf der Realitätsebene tiefergehend erfasst werden: als grundlegendes Vorstellungskonzept auch für die Modellierung von Prozessen („Zeit-Räume“). Andererseits soll Raum auf der Ebene von Wirklichkeit analysiert werden: als basales Vorstellungskonzept für die Modellierung von Handlungsmöglichkeiten („Möglichkeits-Räume“). Aber auch die gegenläufige Abhängigkeit ist zu untersuchen. Technogene Veränderungen der Prozessentwicklung hin zur Echt- und Gleichzeitigkeit verändern ihrerseits Räume und Raumkonzepte („Entzeitlichung des Raums“) bis hin zu deren Verlust bzw. Paradoxie. Umgekehrt werden möglicherweise auch Räume entworfen, geschaffen, „inszeniert“. Merkmale des methodischen Zugangs und der Arbeitsweise des Kollegs sind eine auf intensiven, auch internationalen Austausch angelegte Arbeitsweise (in die Gaststipendiaten mit einbezogen werden) sowie die „große“ Interdisziplinarität zwischen Geistes-/Sozialwissenschaften und Ingenieurwissenschaften, die sich u.a. auf der Betreuerseite in interdisziplinären ‚Tandems‘ (also einer vielfachen Doppelzuständigkeiten bei der Nachwuchsbetreuung) auszeichnet.

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