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Willingness-to-Pay for a QALY in Germany

Subject Area Economic Policy, Applied Economics
Term from 2011 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 198418767
 
Final Report Year 2015

Final Report Abstract

Im Fokus des Projektes stand die Untersuchung der Zahlungsbereitschaft deutscher Bürger für medizinische Maßnahmen, die der Verbesserung der Gesundheit oder der Verlängerung des Lebens dienen. Ein Hauptziel des Projektes war es, Wirkungen der Erhebungsmethode und des Designs des Fragebogens auf die erhobenen Zahlungsbereitschaften aufzudecken. Ein weiteres Ziel bestand in der Analyse des Einflusses der Attribute der in den Fragebögen verwendeten Szenarien und der soziökonomischen Eigenschaften der Befragten auf die Beobachtungen. Hierzu wurde eine Sequenz von vier Varianten einer repräsentativen Befragungsstudie durchgeführt und ausgewertet. Die Grundlage für das von uns verwendete Befragungsdesign bildeten internationale Studien der EuroVaQ-Gruppe, die bisher nicht in Deutschland durchgeführt worden waren. In dem verwendeten Fragebogen wurden den Befragten hypothetische Szenarien beschrieben, in denen sie durch eine Geldzahlung für medizinische Behandlungen eine bestimmte Einbuße ihrer Gesundheit über eine definierte Zeitspanne hinweg verhindern konnten. Die Befragten hatten über die Höhe ihrer hypothetischen Zahlung in mehreren Szenarien zu entscheiden. In den Instruktionen wurde ihnen mitgeteilt, dass die Ergebnisse der Studie in gesundheitspolitische Entscheidungen der Regierung einfließen sollten. Die EuroVaQ-Gruppe hat über angesichts des in den Instruktionen erwähnten Zwecks der Studie unerwartet hohe Anteile von Zahlungsbereitschaften von null berichtet. Einige Ursachen für dieses Phänomen haben wir durch methodische Variationen aufgedeckt. In der zu EuroVaQ analogen Online-Studie für Deutschland (Survey I) beobachteten wir ebenfalls hohe Anteile von Zahlungsbereitschaften von null und niedrige Medianwerte, die im Mittelfeld der EuroVaQ-Länder lagen. In Online-Survey II wurde in den Instruktionen die hypothetische Situation ausführlicher erläutert. Diese Designvariation führte zu einer Reduktion von Zahlungsbereitschaften von null und höheren Medianwerten. In Survey III wurde der Fragebogen mit den verbesserten Erläuterungen in persönlichen Interviews eingesetzt. Diese Variation der Erhebungsmethode wirkte in die gleiche Richtung. In den ersten drei Varianten wurden die Befragten analog zu EuroVaQ vor jedem Szenario gefragt, ob sie zu einer Zahlung bereit wären oder nicht. In Online-Survey IV wurde auf diesen binären Filter verzichtet. Dies führte zu einer drastischen Senkung des Anteils von Null-Zahlungsbereitschaften und zu deutlich erhöhten Medianwerten der Zahlungsbereitschaften in den verschiedenen Szenarien. Bezogen auf die Attribute der verwendeten Szenarien beobachteten wir unter anderem, dass in Fällen von Lebensverlängerung häufiger eine Zahlungsbereitschaft von null gewählt wurde als für Gesundheitsverbesserungen. Die Zahlungsbereitschaften für zeitnahe Verbesserungen waren generell höher als für solche am Lebensende. Die ökonometrische Analyse der individuellen Zahlungsbereitschaften zeigte, dass diese mit dem Einkommen stiegen, aber nicht allein von der Budgetbeschränkung getrieben waren. Ceteris paribus wiesen Ostdeutsche eine geringere Zahlungsbereitschaft als Westdeutsche auf, Privatversicherte eine deutlich höhere als gesetzlich Versicherte und Männer eine deutlich höhere als Frauen. Die Variablen Alter, Bildungsgrad und Gesundheitszustand schienen keinen nennenswerten Einfluss zu haben. Es gibt offenkundig nicht „die“ Zahlungsbereitschaft für Gesundheitsverbesserungen. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Einsichten über Zahlungsbereitschaften für medizinische Maßnahmen, die zu bestimmten Gesundheitsverbesserungen führen sollen, nur über eine Vielfalt von methodischen Variationen gewonnen werden können.

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