Project Details
Deutungsmuster "Wachkoma". Eine projektfokussierte Trajektanalyse
Subject Area
Empirical Social Research
Term
from 2011 to 2016
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 200643448
Menschen, bei denen ein Wachkoma diagnostiziert wurde, bilden quantitativ eine marginale Gruppe. Gleichwohl hat dieses Krankheitsbild sowohl innerhalb der medizinischen Professionen als auch unter Juristen, Ethikern und in gesellschaftlich-politischen Diskussionen in jüngerer Zeit zu heftigen Kontroversen geführt. Eine medizinisch informierte und wissenssoziologisch kontrollierte Analyse dieses ohnehin weitgehend unerforschten, auf einer massiven Hirnschädigung basierenden Zustandes liegt bislang nicht vor. Das hiermit zur Förderung vorgelegte Projekt soll dazu dienen, die Verlaufskurve des Wachkomas systematisch und unter Berücksichtigung der Strukturbedingungen ebenso wie der Interaktionen zwischen allen beteiligten Akteuren im Hinblick auf konkrete Deutungspraktiken und deren Bedingungen zu erschließen. Einen besonderen Erkenntnisgewinn verspricht die Exploration von Handlungsweisen, die unter dem Topos „Aktivierung“ subsummiert werden können. Denn ob und ggf. inwiefern und wie der Verlauf eines Wachkomas nachweislich positiv beeinflusst werden kann, ist nicht nur eine offene Frage der Medizin, sondern auch von grundlegendem sozialwissenschaftlichem Interesse: Im Umgang mit Menschen im Zustand Wachkoma werden grundlegende Phänomene des menschlichen Miteinanders (Intersubjektivität, Interaktion, Kommunikation) irritiert und – im Rekurs auf Sonderwissensbestände – rekonstituiert.
DFG Programme
Research Grants