Emotionen und Werte
Final Report Abstract
In beiden Forschungsbereichen wurden gegenüber der Antragssituation wichtige wissenschaftliche Fortschritte erzielt. Im Bereich der Emotionstheorie besteht der größte Fortschritt in der Überwindung der in den letzten Jahren dominanten Wahrnehmungstheorie der Emotionen. Im Zuge des Projekts hat sich gezeigt, dass die Analogie zwischen Emotionen und sinnlichen Wahrnehmungen, wie sie noch im Projektantrag angelegt wurde, ausgedient hat und problemlos aufgegeben werden kann. Dadurch werden Emotionen als mentale Zustände sui generis wirklich ernstgenommen und weitere Forschungstätigkeiten können sich auf die Charakterisierung der Spezifik von Emotionen konzentrieren. Im Bereich der Werttheorie ergab sich im Laufe der Projektarbeit ein Bild, das im Antrag so nicht erwartet worden war: Der ursprüngliche Optimismus gegenüber Response-Dependence Ansätzen ist einer tiefgreifenden Skepsis gewichen. Das heißt, die Projektarbeit führte letztlich wieder zurück in die klassische Debatte zwischen Vertretern eines robusten Wertrealismus und Vertretern eines Antirealismus. Das anvisierte Ziel einer Verbindung von Emotions- und Werttheorie über das Etablieren einer Sensibilitätstheorie musste also aufgegeben werden. Dadurch stellt sich die Frage nach einer anderen Art der Verbindung von Emotions- und Werttheorie. Eine Möglichkeit sieht dabei wie folgt aus: Falls sich ein robuster Realismus für Werteigenschaften – welcher Form auch immer – etablieren ließe, könnten Emotionen gegebenenfalls als privilegierter Zugang zu Werteigenschaften ausgewiesen werden. Wenn Emotionen als privilegierter Zugang zu Werteigenschaften ausgewiesen werden sollen, stellt dies wiederum bestimmte Anforderungen an die Konzeption von Emotionen als mentale Zustände sui generis. Es lässt sich daher festhalten, dass das Projekt in Bezug auf beide Forschungsbereiche neue Anknüpfungspunkte und Perspektiven für weitere Forschungsarbeit freigelegt hat und daher, obwohl das anvisierte Ziel nicht erreicht werden konnte, durchaus als fruchtbar und erfolgreich bezeichnet werden kann.
Publications
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(2014): The Emotions – A Philosophical Introduction by Julien A. Deonna and Fabrice Teroni. In: dialectica 68, S. 459-463
Döring, S. A./Lutz, A.
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(2014): Why Recalcitrant Emotions Are Not Irrational. In: Roeser, S./Todd, C. (Hrsg.): Emotion and Value. Oxford: Oxford University Press, S. 123-135
Döring, S. A.
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Beyond Perceptualism: Introduction to the Special Issue. Dialectica, 69,3, Special Issue: Beyond Perceptualism, September 2015, Pages 259-270
Döring, S. A./Lutz, A.