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Dichte. Eine transdisziplinäre Dekonstruktion

Subject Area Sociological Theory
Term Funded in 2011
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 201981392
 
Die Dissertation „Dichte. Eine transdisziplinäre Dekonstruktion" ist eine kritisch-historische und diskursive Untersuchung der Konstruktions- und Gebrauchspraxis des Begriffs 'Dichte' in den Disziplinen Stadtsoziologie, Sozialpsychologie, Geographie, Bevölkerungswissenschaft, Raumplanung und Städtebau. In der Arbeit wird dargestellt, wie und warum Dichte als Voraussetzung für den kulturellen Reichtum städtischen Lebens positiv, im hygienistischen Diskurs dagegen (mit Überbevölkerung und Krankheit assoziiert) negativ konnotiert wurde. Die entgegengesetzte Moralisierung des Begriffs zieht sich durch die gesamte Geschichte seiner Verwendung in den auf Stadt und Planung bezogenen Diskursen. Dichte wird zum Maß für Regulative, zur Bemessung von Obergrenzen für Flächennutzung und Bebauung und geht in die bis heute gültige Gesetzgebung ein. Das Begriffspaar Volk und Raum, das Reden vom Lebens-Raumbedarf des deutschen Volkes, vom Bevölkerungsdruck, der eine Erweiterung des Siedlungsraumes im Osten erfordere, ist direkt mit der Eroberungs- und Menschenvernichtungspolitik des Nationalsozialismus verknüpft. Auch in der Geschichte des Städtebaus kommt dem Dichtebegriff eine zentrale Rolle zu: Von der Propagierung der aufgelockerten gegliederten Stadt, die sowohl durch die Reduzierung der Bevölkerungsdichte als auch durch die Aufweitung der städtischen Räume erreicht werden sollte, bis zum Paradigmenwechsel zur kompakten Stadt erweist sich Dichte als eine zentrale Kategorie in der Diskurs- und Regelungspraxis.
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