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Ars disputandi: Studien zur kommunikativen Praxis frühneuzeitlicher Diplomaten auf dem westfälischen Friedenskongress 1643-1649
Antragsteller
Dr. Peter Arnold Heuser
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 202328279
In der europäischen Frühneuzeit differenzieren sich die Strukturen des modernen Behördenstaates westlicher Prägung aus, eine institutionalisierte Außenpolitik und professionalisierte diplomatische Apparate entstehen. Das Projekt erforscht eine zentrale Trägergruppe dieser Innovation, die politischen Funktionseliten des frühmodernen Staates. Diese hatten ein Bildungsprogramm durchlaufen, das sich an der Classical Tradition orientierte, und waren in ihrer großen Mehrheit juristisch geschult. Im Zentrum der Analyse stehen die Wechselwirkungen, die zwischen dem bildungs- und wissenschaftsgeschichtlichen Profil dieser Funktionseliten und ihrer kommunikativen Praxis als Diplomaten festzustellen sind. Der Westfälische Friedenskongress 1643–1649 erlaubt wegen seiner Größe und Überlieferungsdichte sowie aufgrund des exzeptionellen Standes seiner editorischen Erschließung einen europäisch vergleichenden Zugriff von bislang unerreichter Tiefenschärfe auf die kommunikative Praxis der Kongressdiplomaten unter Einschluss ihrer Sprechhaltungen. Die Erforschung ihrer Ars disputandi, ihrer Kommunikations- und Verhandlungskultur in actu, in Norm und Transgression, erweitert unser Verständnis der politischen Kultur frühmoderner Staaten, der Genese diplomatischer Interaktionsformen und einer Kommunikationskultur des Politischen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen