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Analysis of rare B meson decays at the Japanese B meson factory experiment Belle exploiting new neural full reconstruction algorithms

Subject Area Nuclear and Elementary Particle Physics, Quantum Mechanics, Relativity, Fields
Term from 2011 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 202917223
 
Final Report Year 2016

Final Report Abstract

In B-Fabriken kollidieren Elektronen und Positronen bei Energien, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit genau ein Paar von B-Mesonen erzeugt wird. Das von ca 450 Physikern aus aller Welt betriebene Belle-Experiment am japanischen Beschleuniger KEKB hält den Weltrekord an rekonstruierten B-Meson-Paaren in einem über 10 Jahre aufgenommenen Datensatz. Bisher durchgeführte Analysen auf diesem Datensatz haben das Standardmodell der Teilchenphysik mit hoher Genauigkeit bestätigt, u.a. Zerfallsraten, Teilchen-Antiteilchen- Oszillationen, und Verletzungen der CP-Symmetrie in Übereinstimmung mit der Theorie von Kobayashi und Maskawa gemessen, die dafür 2008 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden sind. Bei einer weiteren Erhöhung der Präzision könnten jedoch Signale vieler populärer Erweiterungen des Standardmodells wie z.B. Supersymmetrie gefunden werden. Die Antragsteller hatten im Vorfeld dieses Projekts ein neuartiges hierarchisches Rekonstruktionsverfahren von 1042 Zerfallskanälen entwickelt, das auf Bayes’scher Statistik und 71 neuronalen Netzwerken (NeuroBayes, die Basis des kommerziellen Erfolgs der mit vielen Innovationspreisen ausgezeichneten Firma Blue Yonder GmbH) basiert, um den Datensatz mit einem vollständig rekonstruierten B-Meson zu maximieren. Durch Anwendung dieser Software konnten wir die effektive Luminosität für Analysen, die auf einem vollständig rekonstruierten B-Meson beruhen, mehr als verdoppeln, was einer weiteren Datennahme von vielen Jahren entspricht. In diesem DFG-Projekt wollten wir unsere Software-Innovation auch bezüglich des Physik-Outputs optimal ausnutzen. Insbesondere Zerfälle mit Neutrinos profitieren von der vollständigen Rekonstruktion. Die drei im Proposal genannten Analysen der seltenen Zerfälle B → D(*) τν, B → hνν und B → l ν γ (l=e, μ) haben wir alle mit weltbester Präzision durchgeführt und veröffentlicht. Weiterhin haben wir eine Analyse des seltenen Zerfalls B → τν mit semileptonischem Tagging sowie Verzweigungsverhältnisse und CP-Verletzungs-Parameter der rein hadronischen Zerfälle DD, D*D, D*D*, K*Φ (auch alles weltbeste Präzision) gemessen sowie die bei weitem präziseste und modellunabhängige Messung des Verzweigungsverhältnisses Λc+àpKπ vorgenommen und veröffentlicht. Alle Resultate sind mit dem Standardmodell der Teilchenphysik verträglich und setzen Limits auf Physik-Modelle jenseits des Standardmodells. Es befinden sich noch weitere B-Zerfallskanäle in der Bearbeitung, z.B. Bàττ und Β àD(*) ππ, auch diese versprechen weltbeste Präzision. Auch durch die Erfahrung mit all diesen Analysen hat unsere Gruppe ein noch erweitertes vollständiges Rekonstruktionsprogramm (Full Event Interpretation) für das Nachfolgeexperiment Belle II entwickelt, das noch mächtiger, flexibler, effizienter und schneller ist und schon gleich bei der ersten Rekonstruktion kurz nach der Datennahme eingesetzt werden wird. Die in diesem Projekt gesammelte Erfahrung versetzt unser Institut außerdem in die Lage, in der inzwischen mehr auf 750 Physiker angewachsenen Belle II- Kollaboration direkt nach Aufnahme der ersten Daten maßgeblichen Einfluss auf die Suche nach neuer Physik mit sehr viel höherer Datenrate zu haben.

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