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Aktive Beeinflussung des Schallfelds bei Wiedergabe im offenen Gehörgang

Fachliche Zuordnung Akustik
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 197369429
 
Akustisch offene Hörsysteme haben sich als Mittel der Wahl zur Rehabilitation gering- bis mittelgradiger Hörvertuste bewährt. Im Vergleich zu geschlossenen Systemen erfahren sie eine wesentlich bessere Akzeptanz durch die Nutzer, insbesondere weil sie den sogenannten Okklusionseffekt vemneiden. Andererseits gehen damit technische Herausforderungen einher, denn durch die Offenheit steigt die Anfälligkeil für Störgeräusche von außen und für akustische Rückkopplung vom Hörgeräte-Receiver zum Hörgeräte-Mikrofon. Der gegenwärtige (passive) Ansatz, eine optimale Balance zwischen der Unterdrückung von Okklusion, externen Störgeräuschen und Rückkopplung zu finden, besteht darin, die Größe der Belüftungsbohrung sorgfältig zu wählen und Rückkopplungen durch eine angepasste Signalverarbeitung zu unterdrücken. Die sich abzeichnende Verfügbarkeit von Gehörgangsmikrofonen eröffnet alternativ die Möglichkeit, aktive Ansätze zur Beeinflussung all dieser Phänomene heranzuziehen, und gleichzeitig eine optimale individuelle Entzerrung des Schalldrucks am Trommelfell zu erzielen.Das langfristige Ziel dieses Projekts ist die optimale Ausnutzung von Mikrofonen und Receivern im Gehörgang oder in der Belüftungsbohrung für die Entwicklung verbesserter individualisierter Ansätze zur Entzerrung des Schalldrucks am Trommelfell unä zur Unterdrückung von Rückkopplungen und externen Störgeräuschen in offenen Hörsystemen. In der ersten Förderperiode lag der Fokus auf der individualisierten Entzenung, der aktiven Störgeräuschunterdrückung und der individualisierten Rückkopplungsunterdrückung eines Hörgeräte-Prototyps mit einem Receiver und einem Gehörgangsmikrofon. Dabei wurden die verschiedenen Phänomene unabhängig voneinander betrachtet und außerdem ein zeitinvariantes Schallfeld im Gehörgang angenommen. In der zweiten Förderperiode beabsichtigen wir, die entwickelten Ansätze auf 1) dynamische Szenarien für das Schallfeld im Gehörgang (z.B. durch Kieferbewegungen) und auf 2) Hörsysteme mit mehreren Receivern und Mikrofonen im Gehörgang oder in der Belüftungsbohrung (und damit auf die Möglichkeit, Rückkopplungsunterdrückung und Entzerrung gleichzeitig zu optimieren) zu, enweitern. Dies beinhaltet sowohl eine Anpassung der entwickelten individualisierten Gehörgangs- und Rückkopplungspfadmodelle als auch die Entwicklung neuartiger Algorithmen zur kombinierten Rückkopplungsunterdrückung und Entzerrung mit mehreren Receivern und Mikrofonen sowie der zugrundeliegenden akustischen Modelle. Außerdem werden Mess- und Evaluationsprozeduren für sich verändernde Rückkopplungspfade und Gehörgangsimpedanzen sowie Demonstratoren der individualisierten Algorithmen entwickelt.Auf diese Weise liefert dieses Projekt einen Beitrag zu allen betrachteten Hauptproblemen der Forschergruppe, nämlich zum lokalen Darbeitungsproblem (Algorithmen zur Rückkopplungsunterdrückung und Entzerrung), zum Anpassungsproblem (individualisierte Gehörgangs- u. Rückkopplungspfadmodelle), und zum Störquellenproblem.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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