Project Details
Signifikative Regionalisierung und politisch-ökonomische Praxis: die Institutionalisierung "Mitteldeutschlands" in Politik und Wirtschaft
Applicant
Professorin Dr. Antje Schlottmann
Subject Area
Human Geography
Term
from 2012 to 2018
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 204308530
Spätmoderne Gesellschaften sind durch eine raumzeitliche Entankerung gekennzeichnet. Dies schließt insbesondere die prinzipielle Mobilität und potentiell globale Verfügbarkeit von Personen, Gütern und Zeichen ein. Räumliche Bezugseinheiten sind unter diesen Vorzeichen nicht als Relikte traditionell-verankerter Lebensformen, sondern als Produkte alltäglicher Praktiken der "Wiederverankerung" zu verstehen. Die symbolische, medial forcierte Konstruktion einer Region konnte am Beispiel "Mitteldeutschlands" bereits detailliert nachgezeichnet werden. Im Anschluss an diesen Befund wird nun gefragt, wie "Mitteldeutschland" als Topos und Bezugsrahmen in die Praxisbereiche Wirtschaft und Politik Eingang findet. Es soll abgeklärt werden, welche Bedeutung "Mitteldeutschland"-Semantiken für den Aufbau und die Verstetigung von politischer und ökonomischer Praxis erlangen, wie deren Einpassung in verschiedene Handlungsrationalitäten erfolgt und welches Integrationspotenzial sie über Kontextgrenzen hinweg entfalten. Mit Hilfe eines qualitativen dreigliedrigen Analyserahmens soll untersucht werden, welche Bedeutungsgehalte der Begriff "Mitteldeutschland" erhält, wie er argumentativ-diskursiv verwendet wird und welche Routinen des Gebrauchs des Begriffes sich herausbilden. Die Studie hat zum Ziel, die Region als Produkt alltäglicher Handlungen bzw. Routinen (z. B. Sprechakte) zu modellieren und ist damit als "Mikroanalyse" regionalisierender Praktiken angelegt. Mit dem Projekt soll der empirische Gehalt des in der Theorie der "Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen" postulierten Zusammenhangs von ökonomischen, politischen und symbolischen Regionalisierungen überprüft und so die Bedeutung räumlicher Semantiken für die Konstitution gesellschaftlicher Wirklichkeiten empirisch erschlossen werden.
DFG Programme
Research Grants
Participating Person
Professor Dr. Tilo Felgenhauer