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Gebautes Wissen - Bau- und Nutzungsgeschichte, Landschaftsbezug und Funktionen mittelneolithischer Kreisgrabenanlagen in Nordbayern und Mitteldeutschland

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2012 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 208680723
 
Das Projekt untersucht die beiden mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen bei Hopferstadt, Bayern und Quedlinburg, Sachsen-Anhalt) durch Prospektionen und Flächengrabungen, um die Bau- und Nutzungsgeschichte zu klären und Hinweise auf die Funktionen der Anlagen zu erhalten (Modul 1, 2). In Modul 3 werden diese beiden Rondelle mit Hilfe eines GIS-basierten geostatistischen Ansatzes auf ihren Landschaftsbezug sowie terrestrische und astronomische Visuren hin untersucht sowie der Lagebezug weiterer bayerischer und mitteldeutscher Rondelle zum Vergleich herangezogen. Die Dissertation von C. Michel (Modul 3) wird bis Jahresende 2016 abgeschlossen sein.Die Sommerkampagne 2015 in Quedlinburg galt dem in der Magnetprospektion von 2003 bestenfalls zu erahnenden SW-Tor. Dabei ergab sich eine massive Divergenz zwischen neolithischer und heutiger Geländeoberfläche. Das vermutete Tor konnte prinzipiell verifiziert werden. Allerdings wird es auf kurzer Distanz von einem rasch bis auf 1,4 m anwachsenden lokalen Kolluvium überdeckt, das durchsetzt ist von eisenzeitlichen Befunden. In 2015 konnte das stichbandkeramische Tor daher teils nur in Tiefschnitten sondiert werden, weshalb für 2016, abweichend vom ursprünglichen Plan, eine letzte Grabungskampagne angesetzt wurde. Leider konnte das Landesamt für Archäologie Sachsen-Anhalt seine im Herbst 2015 gegebene Zusage einer Unterstützung in Form einer LDA-Ergänzungsgrabung aus haushaltstechnischen Gründen nicht einhalten, was zu einer Umplanung der vorhandenen Projektmittel führt.Die Grabungen in Hopferstadt wurden mit einer sechsten und letzten Kampagne im Früh-jahr 2016 abgeschlossen, die Auswertung der Funde ist weit vorangeschritten. Anders als noch im Zwischenbericht 2013 beschrieben, hat sich jedoch auch in Hopferstadt Quantität und Qualität des angetroffenen insbesondere keramischen Fundmaterials deutlich erhöht. Die konsequente Suche nach Anpassungen und Zusammengehörigkeiten von Gefäßeinheiten sowohl innerhalb der wie auch zwischen den Befunden hat zu höchst bemerkenswerten, ja spektakulären Ergebnissen geführt, die den Verfüllungsprozess inzwischen in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen und komplexe rituelle Praktiken bei der Auflassung der Anlage wahrscheinlich machen.Die entsprechende taphonomisch orientierte Fundauswertung steht für die Grabungskampagnen 2015 und 2016 in Quedlinburg jedoch noch aus. Die bisherigen befundübergreifen-den Anpassungsversuche haben auch für Quedlinburg bereits sehr bemerkenswerte Ergebnisse erbracht (Anpassungen über bis zu 50 m Distanz). Diese aufgrund der großen Fundmengen sehr aufwändigen, aber äußerst vielversprechenden Arbeiten werden in der ursprünglich beantragten Projektlaufzeit (bis 31.03.2017) kaum fertig gestellt werden können, sie sind jedoch Voraussetzung für die Gesamtauswertung und damit auch für die Abschlusspublikation. Daher wird eine letztmalige Verlängerung der Projektlaufzeit um ein weiteres, sechstes Jahr bis zum 31.03.2018 beantragt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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