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Polypharmazie als Folge der Multimorbidität älterer Menschen: rationalere Therapie durch die neue FORTA-Klassifikation?
Antragsteller
Professor Dr. Helmut Frohnhofen; Professor Dr. Martin Wehling
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 209090849
Polypharmazie als Folge der Multimorbidität älterer Menschen beruht im Wesentlichen auf der nicht belegten Annahme, dass eine Leitlinien gerechte Therapie im hohen Alter möglich wäre: es gibt fast keine Leitlinien für diese Menschen. Umso dringender sind Reduktionsvorschläge für die klinische Praxis, die sowohl die Besonderheiten der individuellen Situation des Patienten als auch die meist spärliche Datenlage berücksichtigen. Die FORTA-Klassifikation (Fit fOR The Aged) berücksichtigt sowohl die negativen Aspekte allgemeiner Unverträglichkeit von Medikamenten im hohen Alter (Klas-se D) als auch die Notwendigkeit, evidenzerprobte Medikamente (z. B. Hochdruckmedikamente) häu-figer einzusetzen (Klasse A). Hier soll zunächst eine Konsensusbildung hinsichtlich der FORTA-Kriterien für die wichtigsten chronisch verwendeten Arzneimittel erfolgen (Jahr 1). Auf der Basis dieser konsensuell weiterentwickelten FORTA-Klassifizierung soll dann eine Nützlichkeitsstudie im stationä-ren Bereich durchgeführt werden, in der bei hochbetagten Patienten der Einfluss des kontrollierten Einsatzes von FORTA auf die Häufigkeit der Verletzung von Gütekriterien der Arzneimitteltherapie gemessen werden soll. Hierbei werden sowohl Kriterien der Übertherapie mit ‚inappropriate medicati-ons’, also unangemessenen Arzneimitteln, als auch der Untertherapie an sich indizierter Medikamente (z. B. zur Hochdrucktherapie) zur Bewertung herangezogen. Diese Pilotergebnisse stellen dann gege-benenfalls die Grundlage einer weiteren multizentrischen Testung i. S. einer Outcomes-Forschung dar.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Privatdozent Dr. Heinrich Burkhardt