Ten-year prospective study to predict mental, emotional, and behavioral disorders among adolescents in consideration of risk and protective factors
Final Report Abstract
Die Längsschnittstudie zur Vorhersage von Verhaltensauffälligkeiten im Jugendalter unter der Berücksichtigung von Risiko- und Schutzfaktoren stellt eine wichtige Ergänzung des Forschungsbereiches Kinder- und Jugendlichenpsychologie und -psychiatrie dar. Die Rekrutierungsrate von 99 % (ZF I) und 64 % (ZF II) 6 Jahre nach der letzten Erhebung in 2004 bzw. 2006 ist vergleichsweise hoch und spricht für das Vorgehen der Datenerhebung mit Hausbesuchen und den persönlichen Kontakten. Vor allem in der Teilstichprobe ZF II konnte so, trotz erschwerter Rekrutierungsbedingungen, ein großer Teil der Familien für eine erneute Erhebung gewonnen werden. Im Jugendalter ist im Gegensatz zu anderen Studien ein deutlicher Anstieg der Prävalenzen externalisierender und internalisierender Verhaltensauffälligkeiten im Vergleich zum Kindergartenalter zu verzeichnen. Die Prävalenzen psychischer Störungen mit klinischer Relevanz liegen allerdings im einstelligen Bereich und sind damit vergleichbar mit nationalen Studien. Die Übereinstimmung zwischen Mutter und Jugendlichem lag bei etwa einem Drittel und hebt somit die Bedeutung unterschiedlicher Urteilsquellen im Rahmen wissenschaftlicher Studien hervor. In Bezug auf den Alkoholkonsum wies die vorliegende Stichprobe im Vergleich zur Drogenaffinitätsstudie der BZgA (2012) einerseits einen geringeren Konsum, andererseits jedoch einen früheren Beginn auf. Die Jugendlichen gaben vorrangig soziale Motive an, welche mit moderatem Alkoholkonsum und geringerer Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung alkoholbezogener Störungen assoziiert sind. Im Rahmen der Auswertungen zu Bullying sind signifikant häufiger Jungen und Hauptschüler an Victimisierung beteiligt. Bei steigender Schulform nahm der Anteil Unbeteiligter zu. Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit Opfer zu werden bestand, sofern ein Kind in der Vergangenheit physische Bestrafung im Elternhaus erlebte und/oder internalisierende Verhaltensauffälligkeiten bestanden. Bei erlebter physischer Gewalt im Elternhaus sowie gering ausgeprägter sozial-emotionaler Kompetenzen erhöhte sich allerdings das Risiko ein Bully zu werden. Die langfristige Wirksamkeit des Triple P-Programms über 10 Jahre. Die bisher durchgeführten Intention to Treat Auswertungen waren sehr konservativ, da die Triple P-Ablehner (23%) als Teilnehmer gewertet wurden, obwohl für sie keine positiven Effekte zu erwarten waren. Um die „reinen“ Triple P Interventionseffekte zu bestimmen wurden drei Gruppen analysiert: Triple P Annehmer (T+, N=242), Triple P Ablehner (T-, N=40) und Kontrollgruppe (KG, N=79). Im Vergleich zur Kontrollgruppe ergeben sich für T+ geringe Inter-Gruppen Effektstärken für Internalisierende (.16), externalisierende Störungen (.28) und für die Partnerschaftszufriedenheit (-.25). Die Werte für die Gruppe T+ verschlechterten sich zu FU 5 nicht so stark wie die Werte für die KG. Im Vergleich zu den Werten der Gruppe T- zeigten sich, bis auf die psychische Belastung der Mütter (DASS =.13), deutlich höhere Effektstärken (intern. St.: .32; extern. St.: .35; EFB: .25) und FZB-K (-.35). Das heißt, dass Triple P-Ablehner im Vergleich zu T+ deutliche Verschlechterungen nach 10-Jahren aufwiesen. Sie stellen somit eine Risiko-Gruppe dar, die zukünftig intensiver untersucht werden sollte.
Publications
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