Project Details
'Russische' Doktorinnen deutscher Universitäten (1873-1918). Eine transnationale und transkulturelle Bildungsgeschichte
Applicant
Professorin Dr. Trude Maurer
Subject Area
Modern and Contemporary History
Term
from 2012 to 2019
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 210149135
Da heutzutage Ausländerinnen als Pionierinnen des Frauenstudiums in Deutschland gelten (und diese Rolle neuerdings sogar auf Jüdinnen zugespitzt wurde), das Stereotyp der nihilistischen oder gar revolutionären ,russischen' Studentin aber zugleich ein Hindernis in den langjährigen Bemühungen deutscher Frauen um Zulassung zur Universität darstellte, untersucht die Kollektivbiographie jene Frauen aus dem Russischen Reich, die bis 1917/18 an deutschen Universitäten promoviert wurden: zuerst mit Ausnahmegenehmigungen als Gasthörerinnen, später als regulär Immatrikulierte, Ihre soziale, ethnische und religiöse Herkunft, Ihre Vorbildung, ihr Studienverlauf und ihre spätere Tätigkeit werden aus den gedruckten Lebensläufen und den Promotionsakten ermittelt, um aus der Vielfalt Studentinnentypen und Studienmuster zu abstrahieren. Zugleich werden ihr Selbstverständnis und die Wahrnehmung durch ihre deutschen Lehrer eruiert. Diese Analyse erlaubt sowohl eine Klärung ihrer Bedeutung für die deutsche Universitätsgeschichte als auch eine Neubewertung der russischen Frauenhochschulen, an denen manche von Ihnen zuvor studiert hatten. Darüber hinaus leistet das Ergebnis einen Beitrag zur vergleichenden Geschlechtergeschichte beider Länder in Bezug auf Studium und akademische Berufstätigkeit und zur Neubewertung des bislang asymmetrischen Verhältnisses von deutschem Vorbild und russischer Nachahmung In der Geschichte der Hochschulbildung.
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Research Grants
