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Voraussagen zwischen okkultem Wissen und Wissenschaft
Antragstellerin
Professorin Dr. Folke Gernert
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 210230660
Im Zuge des Renaissancehumanismus werden aus der Antike auch eine Reihe von Wissensdisziplinen übernommen, die aus moderner Sicht unmissverständlich in den Bereich der Scharlatanerie verwiesen sind, die jedoch für die Ausbildung der modernen Wissenschaften eine wichtige Rolle gespielt haben und darüber hinaus einen besonderen lebensweltlichen Bezug aufweisen. Ebenso wie die Astrologie die Zukunft aus den Sternen lesen zu können glaubt, widmen sich die Physiognomik, die Chiromantik und die Metoposkopie der Lektüre von Körperzeichen. Das Teilprojekt analysiert die Textualisierung und Fiktionalisierung dieser Wissensbestände und der zugehörigen oficios in der spanischen Literatur der Siglos de Oro. Während in unterschiedlichen literarischen Gattungen verschiedene Strategien des Umgangs mit diesem Wissen - wie Marginalisierung in der erotischen Literatur, Inventarisierung im Ritterroman und Popularisierung im Drama - erkennbar sind, zeigt sich in diachroner Perspektive eine im Laufe des 17. Jahrhundert zunehmend kritische Haltung gegenüber diesen auf der Denkfigur der Analogie basierenden Wissensformen, die überdies an das im posttridentinischen Spanien problematische Prinzip der Prädestination gebunden sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Spanien
Kooperationspartner
Professor Dr. Jorge García López