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Die ganze aventiure und ihre lere. Der 'Jüngere Titurel' als Kritik und Vervollkommnung des 'Parzival' Wolframs von Eschenbach
Antragsteller
Thomas Neukirchen, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung in 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 21052062
Das spätmittelalterliche Epos 'Der Jüngere Titurel' des Dichters Albrecht erzählt von der bis auf Troja zurückreichenden Genealogie des Gralkönigs, die Geschichte und Entwicklung des Gralreichs, die Liebesgeschichte von Sigune und Tschinotulander, von ihrem Tod, Parzivals Weg zum Gralkönig sowie dem Schicksal des Grals. Die Untersuchung kommt in allen wesentlichen Punkten zu ganz anderen Ergebnissen als die bisherige Forschung: 1. Albrecht ist kein Epigone, sondern ein Kritiker Wolframs. 2. Der 'Jüngere Titurel' vervollkommnet den 'Parzival' Wolframs und nicht dessen 'Titurel', und zwar, indem Albrecht seinen Erzähler Wolfram nennt, der seinen 'Parzival' selbstkritisch bearbeitet und der erst ganz am Schluss von einem Erzähler namens Albrecht abgelöst wird. Der Dichter Albrecht stellt so die erzählerischen und ethischen Defekte des 'Parzival' bloß und hebt sie gleichzeitig auf. 3. Der 'Jüngere Titurel' problematisiert die Rezeption von Tugendlehren und bietet Dichtung als hermeneutische Form an, Tugendlehren zu verstehen. Insofern kann er als narrative Ethik begriffen werden. Neben detaillierten Textanalysen bietet die Arbeit auch neue textkritische Bewertungen von Passagen, die das grundsätzliche Verständnis des Epos lenken. Ziel ist eine grundsätzliche literaturgeschichtliche Neubewertung des 'Jüngeren Titurel', die ihn auf allen wesentlichen Ebenen als einen der bedeutendsten epischen Texte deutscher Sprache des 13. Jahrhunderts behauptet.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
