Atomic Force Microscope
Final Report Abstract
Das in diesem Großgeräteantrag angeschaffte Atomkraftmikroskop mit Zubehör wird im Fachgebiet „Grenzflächen in der Bio-Nano-Werkstofftechnik – Hybrid Materials Interfaces“ des Fachbereichs Produktionstechnik an der Universität Bremen hauptsächlich in drei Themenbereichen verwendet, die hier kurz zusammengefasst werden. 1) Charakterisierung von Oberflächen und heterogenen Grenzflächen durch klassische AFM-Abbildung. In diesem Themenbereich werden durch verschiedene Abbildungsmodi sowohl Produkte der Synthese von neuen biohybriden Materialien als auch strukturierte Oberflächen funktioneller Materialien charakterisiert. Zum Beispiel wurde die optimale Konzentration von Ferritin-Proteinen für den Aufbau von homogenen und dichten Filmen aus magnetischen Eisenoxidnanopartikeln bestimmt, die Bildung von Oligopeptidaggregaten nach Adhäsion auf Festkörperoberflächen beobachtet oder es wurden die Ergebnisse der Synthese von selbstassemblierten Membranen aus Graphenoxid und Goldnanopartikeln analysiert. Es handelt sich hier um die Nutzung des AFM-Gerätes im klassischen Sinne, das heißt primär als Charakterisierungsmethode für flache Festköper/Flüssig-Grenzflächen in der Größenordnung von 10 bis 10000 nm (laterale Dimensionen) bzw. 0,1 bis 100 nm (Höhe). 2) Kraftmikroskopische Messung von Adhäsionskräften zwischen Nanopartikeln oder von Polypeptiden auf anorganischen Materialoberflächen. In diesem Forschungsbereich wird unser AFM-Gerät hauptsächlich im Kraftspektroskopie-Modus verwendet, um Adhäsionskräfte im Bereich von 10 bis 10000 pN zu messen. In einem DFG-Schwerpunktprojekt wurden so die Kräfte zwischen TiO2-Nanopartikeln in feuchter Luft gemessen und ihre Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit mit Hilfe von atomistischen Simulationen rationalisiert. Eine weitere sehr gelungene Kombination von AFM-Kraftspektroskopie und Molekulardynamik-Simulationen stellt die Untersuchung der Adhäsionskraft eines kurzen Oligopeptides an SiO2/Wasser-Grenzflächen dar. Hier wurden Kraftdatensätze in Abhängigkeit von der Belastungsrate gemessen und mit thermodynamischen Modellen gefittet, um daraus die freie Energie der Adsorption des Peptides auf SiO2 zu bestimmen. Sowohl die Kräfte als auch die freie Energie lassen sich mit theoretischen Vorhersagen quantitativ in Übereinstimmung bringen. Ähnliche Studien wurden durchgeführt, um die Adhäsion von DNA-Oligonukleotiden (sowohl Einzel- als auch Doppelsträngen) auf Graphitoberflächen zu bestimmen. Dies ist sowohl als selbstständiges Grundlagenforschungsthema, als auch hinsichtlich der Anwendung dieser Technik in der Biosensorik (nächster Themenbereich) wichtig. 3) Biosensorik unterschiedlicher Analytmoleküle mittels AFM-Kraftspektroskopie. Wir wenden in diesem Bereich die Kraftspektroskopie an, um die Anwesenheit von Polypeptiden, Nukleinsäuren, organischen 2+ Molekülen (wie z.B. Kokain und Adenosin) oder umweltschädlichen anorganischen Ionen (Hg ) zu beweisen. Zu diesem Zweck werden AFM-Spitzen mit Oligonukleotiden (Aptameren), deren Sequenzen eine starke spezifische Affinität für bestimmte Analyte aufweisen, funktionalisiert. Die gemessenen Kräfte zwischen der funktionalisierten Spitze und einem meist passiven Substrat (Graphit, Si, SiO2, Au) verändern sich dann je nachdem, ob der Analyt anwesend ist oder nicht. So sind wir in der Lage, die Anwesenheit von Molekülen im Bereich von 100 pM oder sogar weniger zu detektieren. Herausforderungen in diesem Gebiet sind die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse, die Automatisierung des Prozesses sowie die Optimierung der Selektivität in komplexen Proben (z.B. in physiologischen Flüssigkeiten oder in Erdböden). Zu betonen ist der Einsatz der experimentellen AFM-Techniken in enger Verbindung mit atomistischer Simulation, was ein eindeutiges Alleinstellungsmerkmal unseres Fachgebietes ist. Die theoretische Abteilung des Fachgebietes ist dem Bremen Center for Computational Materials Science (BCCMS) angegliedert. Die experimentelle Abteilung ist im Laborgebäude des Zentrums für Umweltforschung und nachhaltige Technologien (UFT) integriert. Neben Atomkraftmikroskopie wird hier auch Zirkulardichroismus- Spektroskopie als wichtige Analysetechnik verwendet.
Publications
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Adhesion mechanisms of the contact interface of TiO 2 nanoparticles in films and aggregates. Langmuir 28, 11457-11464 (2012)
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Label-free biosensing with singlemolecule forcespectroscopy. Chemical Communications 49, 3239-3241 (2013)
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One-potgreensynthesis, characterizations, and biosensor application of self-assembled reduced graphene oxide/gold nanoparticle hybrid membranes. J. Materials Chemistry B 1, 6525-6531 (2013)
P. Zhang, X. Zhang, S. Zhang, X. Lu, Q. Li, Z. Su, G. Wei
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Direct force measurements on peeling heteropolymer ssDNA from a graphite surface using single-molecule forcespectroscopy. Phys. Chem. Chem. Phys. 16, 3995-4001 (2014)
G. Wei, Q. Li, S. Steckbeck, L. Colombi Ciacchi
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Identification of materials binding peptide sequences guided by a MALDI ToF-MS depletionassay. Analytical Methods 6, 1501-1509 (2014)
S. Steckbeck, J. Schneider, L. Wittig, K. Rischka, I. Grunwald, L. Colombi Ciacchi
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Selective covalent immobilization of ferritin on alumina. Biointerphases 9, 031018 (2014)
T. Halfer, A. Rei, L. Colombi Ciacchi, L. Treccani, K. Rezwan
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A novel aptasensorbased on single-molecule forcespectroscopy for highly sensitive detection of mercuryions. Analyst 140, 5243-5250 (2015)
Q. Li, M. Michaelis, G. Wei, L. Colombi Ciacchi
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Contact forces between TiO 2 nanoparticles governed by an interplay of adsorbed water layers and roughness. Langmuir 31, 11288-11295 (2015)
J. Laube, S. Salameh, M. Kappl, L. Mädler, L. Colombi Ciacchi
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Estimation of the Free Energy of Adsorption of a Polypeptide on Amorphous SiO 2 fromMolecular Dynamics Simulations and Force Spectroscopy Experiments. Soft Matter 11, 6254-6265 (2015)
R.H. Meißner, G. Wei, L. Colombi Ciacchi
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Labelfree sensing of adenosine based on force variations induced by molecular recognition Biosensors 5, 85-97 (2015)
J. Li, Q. Li, L. Colombi Ciacchi, G. Wei