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Paare nach der Trennung. Erwerbsunsicherheiten und der Wandel von Geschlechterarrangements in Paarbeziehungen im Milieuvergleich II

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 212406250
 
Mit dem Projekt soll geklärt werden, welche Auswirkungen Erwerbsunsicherheiten des Mannes auf die Aushandlung von Geschlechterverhältnissen in Paarbeziehungen haben, differenziert nach sozialen Milieus. Erwerbsunsicherheiten begrenzen sich nicht mehr nur auf die Ränder des Beschäftigungssystems, sondern haben auch sein Zentrum und damit in historisch neuem Ausmaß Männer und qualifizierte Berufe erfasst. Ob Erwerbsunsicherheiten allerdings als „prekär“ wahrgenommen werden unterscheidet sich jedoch, so die Annahme, in Abhängigkeit von milieutypischen Normalitätserwartungen an den männlichen Erwerbstatus wie auch in Abhängigkeit von Geschlechtsnormen innerhalb der Paarbeziehung. Nicht in allen Milieus wird vom Mann selbstverständlich erwartet, Allein- oder Haupternährer zu sein. So nehmen vor allem im individualisierten, durch egalitäre Geschlechtsnormen geprägten Milieu häufiger beide Geschlechter gleichwertig am Erwerbsleben teil, so dass Erwerbsunsicherheiten des Mannes hier vermutlich weniger problematisch sind. Dennoch wird voraussichtlich selbst in diesem Milieu männliche Prekarität für Irritationen im Geschlechterverhältnis sorgen, da auch hier die Rolle des Mannes, stärker als die Rolle der Frau, durch die Erwartung an eine kontinuierliche Erwerbslaufbahn geprägt ist. Davon ausgehend untersucht das Projekt, welche Probleme, Konflikte und Neubalancierungen des innerpartnerschaftlichen Machtverhältnisses männliche Erwerbsunsicherheiten innerhalb des Paares auslösen. Es geht also um den Zusammenhang von Milieu, prekärer Beschäftigung und Geschlechterverhältnissen in Paarbeziehungen.Milieuspezifische Unterschiede im Geschlechterverhältnis und in der Bewältigung und Ausdeutung männlicher Erwerbsunsicherheiten in Paarbeziehungen zeigen sich, so die Annahme, vor allem zwischen den Angehörigen von Eliten (Führungskräfte), dem großstädtischem Akademiker-Milieu, dem (Fach-)Arbeitermilieu und den mittleren bis einfachen Angestellten. Daraus kommen wir zu folgenden vier Vergleichsgruppen: Folgende Milieus/Vergleichsgruppen sollen untersucht werden: a) Eliten (gehobene Führungskräfte in Unternehmen); b) individualisiertes Milieu in flexiblen Berufsfeldern (hoch qualifizierte Beschäftigte in Kultur- und Medienbranchen, urban); c) (Fach-)Arbeitermilieu d) mittlere und einfache Angestellte in Dienstleistungsberufen mit starker Familienorientierung (Sachbearbeiter). Einbezogen in die Untersuchung werden nur solche Paare (mit und ohne Kinder), die seit mindestens einem Jahr zusammenwohnen und haushalten. Die Partner sollten im Alter zwischen 35 und 50 sein, um zu gewährleisten, dass es sich bei den untersuchten Fällen um Vertreter einer Generation handelt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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