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Bedeutung ausgewählter Stammzellmarkern in metastasierten und nicht-metastasierten Plattenepithelkarzinomen sowie deren Vorläuferläsionen

Subject Area Pathology
Term from 2012 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 213675505
 
Final Report Year 2015

Final Report Abstract

Gen-Amplifikationen stellen einen bekannten Mechanismus zur Aktivierung von Onkogenen in Tumorzellen dar. In einer von uns mitpublizierten Studie wurden Plattenepithelkarzinome der Lunge und des Ösophagus auf amplifizierte Loci untersucht. Dabei wurde das Gen Sex Determining Region Y-Box 2 (SOX2), welches für den gleichnamigen Transkriptionsfaktor kodiert, als potentielles Onkogen identifiziert. Ziel des Antrags war, zunächst den SOX2- Amplifikations- und Expressionsstatus sowie von weiteren Stammzellmarkern (LIN28, OCT4 und ALDH1) an Geweben von verschieden Tumorentitäten zu untersuchen und die funktionelle Rolle dieser Stammzellmarker in-vitro aufzuklären. Untersuchungen zur Expression von weiteren Stammzellmarker wie LIN28, OCT4 und ALDH1 zeigten jedoch keine erfolgsversprechenden Ergebnisse. Somit konzentrierten wir uns auf die Rolle des Stammzellmarkers SOX2 in Karzinomen des Kopf-Hals-Bereichs, Karzinome, die normalerweise erst in einem fortgeschrittenen Stadium detektiert werden und nicht mehr geheilt werden können. Daher ist es von großem Interesse neue prognostische oder prädiktive Biomarker sowie neue therapeutische Angriffspunkte zu identifizieren. SOX2 ist ein Transkriptionsfaktor der die Pluripotenz in embryonalen Stammzellen reguliert, bei der Embryogenese sowie in verschiedenen Tumoren eine wichtige Rolle spielt. SOX2 wurde in verschiedenen Tumorentitäten untersucht, jedoch bisher unzureichend in Kopf-Hals-Tumoren. In der ersten Studie über Nasennebenhöhlentumoren, einer Untergruppe von Kopf-Hals-Tumoren, beobachteten wir, dass eine SOX2-Amplifikation häufiger in Plattenepithelkarzinomen detektierbar ist als in Adenokarzinomen. Eine SOX2-Amplifikation führte in den meisten Fällen zu einer erhöhte SOX2-Proteinexpression und scheint somit der Hauptmechanismus für eine SOX2-Überexpression zu sein. Wenn auch nur an einer kleinen Kohorte untersucht, konnten wir zeigen, dass Patienten mit einer SOX2-Amplifikation eine höhere Inzidenz aufwiesen an einem Rezidiv zu erkranken. Die Ergebnisse müssen jedoch an einer größeren Kohorte bestätigt werden. Untersuchungen von SOX2-Amplifikationen/Expressionen an weiteren Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs einschließlich Mundhöhle, Oropharynx, Hypopharynx und Larynx zeigten, dass ca. 20% der untersuchten Primärtumore eine SOX2-Amplifikation aufwiesen und diese hauptsächlich im Hypopharynx und Oropharynx auftraten. Auch hier führte, wenn auch nicht bei allen Fällen eine SOX2-Amplifikation zu einer erhöhten Proteinexpression. In den meisten Fällen stimmte der Copy Number Status in Metastasen und Rezidiven mit dem der Primärtumore überein. Übereinstimmend mit diesen Daten war zudem, dass eine hohe SOX2-Expression signifikant mit pathologischen Parametern, die ein schlechtes Outcome vorhersagen assoziiert werden konnte. Versuche mit SOX2-modifizierten Zelllinien zeigten, dass SOX2-überexprimierende Zellen einen verstärkten Wachstum aufwiesen der sich auf eine verminderte Apoptose zurückführen ließ. Behandlung mit Staurosporin in SOX2-überexprimierenden Zellen führte zu einer verminderten Apoptose verglichen mit Kontrollzellen was auf eine Hochregulation des anti-apoptotischen Gens BCL-2 zurückzuführen war. In einem noch unpublizierten Folgeprojekt untersuchen wir, ob eine Inhibition von BCL-2 mittels Inhibitor (ABT-199) oder siRNA zu einer erhöhten Apoptoserate bzw. Apoptosesensitivität in Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs führt und somit zum verstärkten Absterben von Tumorzellen unter Chemotherapie. Erste Ergebnisse bestätigen unsere Theorie. Zudem weisen unsere Daten daraufhin, dass BCL-2 ein direktes Target von SOX2 darstellt. In vivo Experimente an einem im Labor der Mitantragstellerin etablierten Zebrafischembryoxenograft-Modell zeigen eine erhöhte in-vivo Tumorigenität von SOX2-exprimierenden Zellen. Zusammenfassend verdeutlichen diese Studien die prominente Rolle von SOX2 als Onkogen in Kopf-Hals-Tumoren und geben neue Einblicke über seine prognostische Bedeutung und molekulare Regulation in Karzinomen des Kopf-Hals-Bereichs.

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