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Leben auf der Grenze. Klischee und Faszination des Zigeunerbildes in Literatur und Kunst

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung in 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 213703525
 
Meine Untersuchung geht von der Beobachtung aus, dass nicht die Lebenswirklichkeit von Sinti und Roma, Manouches oder Kalderasch Gegenstand ihrer medialen, insbesondere literarischen Darstellung ist, sondern dass Literatur, Bildende Künste, Musik, aber auch die sog. Ziganologie seit rund 500 Jahren ein ästhetisches Szenario ausarbeiten, das der Mehrheitsgesellschaft als unverzichtbare negative Orientierung ihrer Selbstverständigung dient: Die hexenhafte Wahrsagerin, die Tänzerin mit Tamburin und Fußschellen oder die Operettengestalt des treuherzigen Vagabunden und Zaubergeigers erscheinen als die markantesten Figuren eines Phantasmas, dessen verführerische Attraktivität freilich durch die zwingende Verbindung seiner Protagonisten mit Schmutz, Kriminalität und Kreatürlichkeit nachhaltig beeinträchtigt wird. In fünf Kapiteln, die nach dem Fremdheitsbild (1), der erotischen und ästhetischen Faszination (2), dem Konzept des Nomadismus (3), der vorgeblichen Nähe zu mythischen und vorzivilisatorischen Wissensbeständen (4) und nach der besonderen poetischen und musikalischen Kompetenz (25) der sog. Zigeuner fragen, werden in teils übergreifenden, teils exemplarischen Einzelanalysen die Parameter dieser Konstruktion identifiziert, ihre Voraussetzungen und ihre Implikationen herausgearbeitet und ihre historischen Konjunkturen beschrieben. Dabei geht es ausdrücklich nicht nur um den Nachweis einer durchgängigen Heterophobie, sondern auch um die Freilegung eines einzigartigen Faszinationspotenzials.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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