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Intra-party Heterogeneity and its Political Consequences in Western Europe

Subject Area Political Science
Term from 2011 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 213998871
 
Final Report Year 2015

Final Report Abstract

Das Ziel des Projektvorhabens bestand darin, auf der Grundlage der in den nationalen Parlamenten gehaltenen Reden mit computerisierten inhaltsanalytischen Methoden die politikfeldspezifischen Positionen von Abgeordneten und Mitgliedern der Regierung zu ermitteln. Auf dieser Grundlage wurden Datensätze erstellt, die Informationen zur Anzahl der in mindestens einer Legislaturperiode gehaltenen Reden nach Politikfeldern und zu den in den Reden eingenommenen programmatischen und politikfeldspezifischen Positionen umfassten. Letztere wurden mit Hilfe von quantitativen inhaltsanalytischen Techniken – Wordscores und Wordfish – ermittelt. Zusätzlich zu diesem Datenmaterial wurden Informationen zu den biographischen und politischen Eigenschaften der Abgeordneten in den nationalen Parlamenten der acht untersuchten europäischen Staaten – Deutschland, Estland, Finnland, Irland, Norwegen, Österreich, Schweden und Tschechien – erhoben. Dies ermöglicht es, die Determinanten der Redeaktivität der einzelnen Abgeordneten in Parlamenten, des inhaltlichen Abweichens von der Parteilinie und der Auswahl von Kabinettsmitgliedern ländervergleichend und mit theoretischen Ansätzen, die sich auf die Mikro- als auch Makroebene konzentrieren und somit personenbezogene als auch institutionelle Kausalmechanismen zu identifizieren helfen, zu ermitteln. Die Ergebnisse zeigen, dass selbst in parlamentarisch organisierten politischen Systemen die persönlichen Eigenschaften wie das Geschlecht und der familiäre Hintergrund einen signifikanten Einfluss auf die Anzahl der gehaltenen Reden und die darin eingenommenen Positionen ausüben. Frauen sprechen – selbst in den durch einen hohen Anteil weiblicher Abgeordneter und Regierungsmitglieder gekennzeichneten skandinavischen Staaten – signifikant seltener, insbesondere wenn sich die Debatten mit sogenannten „harten“ Themen wie Wirtschaft, Finanzen, Verkehr und Technologie beschäftigen. Abgeordnete sprechen zudem häufiger im Parlament, wenn das Thema einer Debatte von hoher Salienz für ihre eigene Partei ist. Diese Forschungsergebnisse eröffnen somit eine neue Sicht auf die Geschlechterrollen in modernen Demokratien. Zudem kommt dem Zeitpunkt einer Debatte im nationalen Wahlzyklus eine wichtige Bedeutung zu: in Parlamentsdebatten, die in der Vorwahlkampfzeit stattfinden, ist die Konzentration der Reden auf einige wenige Abgeordnete in der Fraktion höher als außerhalb des Zeitraums von sechs Monaten vor der nächsten Parlamentswahl. Schließlich gibt es Evidenz dafür, dass die institutionell vorgegebenen Kompetenzen, die eine Verfassung dem Premierminister bzw. Kanzler zuspricht, sowie die Institutionalisierung des Regierens in Koalitionen eine entscheidende Rolle für die Auswahl von Kabinettsmitgliedern spielen. Wenn ein Premier mit einer hohen Agendasetzungsmacht ausgestattet ist, dann spielt tendenziell die Größe der inhaltlichen Distanz zwischen einem Abgeordneten und dem Regierungschef eine signifikante Rolle für die Chancen, dass ein Abgeordneter in das Kabinett als Minister berufen wird. Ist das Regieren in Koalitionen hingegen jedoch die Regel in einem politischen System, dann ist die Berufung ins Kabinett umso wahrscheinlicher, je geringer die ideologische Distanz zwischen einem Abgeordneten und der Position der Regierungskoalition ist.

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