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Qualitative Längsschnittanalysen von Videokonferenzen zwischen isolierten, krebskranken Kindern und ihren Freunden und Familienangehörigen

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2012 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 214254326
 
Konzipiert und verortet als Beitrag zur empirischen Erforschung einer zunehmenden Mediatisierung interaktiver Prozesse, richtet sich das geplante Projekt auf die kommunikationswissenschaftliche Auswertung des reichhaltigen Datenmaterials eines abgeschlossenen, drittmittelfinanzierten Vorläuferprojekts zur Videokonferenzforschung (9/2006-11/2009) und auf die Publikation der zentralen Forschungs- und Evaluationsergebnisse in einer Monographie und mehreren Aufsätzen in einschlägigen Fachjournalen. Das Datenmaterial besteht neben medizinischen Daten und solchen aus Interviews und Beobachtungen (allg. ethnographischen Erhebungen) im Kern aus ca. 2000 audiovisuellen Mitschnitten computervermittelter Fernkommunikation, insbesondere Skypesitzungen; es entstammt einem medizinisch-kommunikationswissenschaftlichen Projekt, in dem für krebskranke Kinder in keimfreien Isolierräumen als Ersatz für Besuche ein Videokonferenzangebot mit Skype bereitgestellt, evaluiert, sozial optimiert und zu einem auf andere Kliniken und Situationen übertragbaren Modell ausgebaut wurde. Das Daten- und Mitschnitt- Korpus ist inhaltlich erschlossen, und es kann systematisch darauf zugegriffen werden.Vor dem Hintergrund der zehnjährigen Essener Videokonferenzforschung sollen die Kategorien für die nun geplante Auswertung im Sinne von Grundlagenforschung und Anwendungsorientierung derart verbunden werden, dass einerseits Aussagen über Alltagstheorien und entsprechende Praktiken der Teilnehmer gemacht werden können, die ihnen nach Prozessen der Anpassung an die neue Kommunikationsform deren erfolgreiche Nutzung erlauben und darüber hinaus die Gewinnung spontaner, neuer Handlungsoptionen mit sich bringen; und dass andererseits anwendungsorientierte Empfehlungen abgeleitet und entsprechende Übungsverfahren beschrieben werden können. Dazu soll insbesondere in qualitativen Längsschnittanalysen einzelner Teilnehmer über Zeitspannen von 10 bis 60 Tagen ermittelt werden,a. in welcher Weise die Videokonferenz für beziehungsintensive private oder versorgende Kommunikation geeignet ist und genutzt wird/werden kann (Emotionalität),b. welche Funktion die wechselseitige Einschätzung der Partnerwahrnehmung für Bildung und Modifikation der Alltagstheorien der Kommunikatoren und darüber für die Ermöglichung von Kooperationen und die Vermeidung von Konflikten hat (Kooperation),c. unter welchen Bedingungen welche Techniken der Raumnutzung und des Zeigens in der Videokonferenz erfolgreich sein können (Raumbehandlung) undd. welche weitergehenden interaktiven Möglichkeiten sich für die Teilnehmer durch Bündelung oder wechselnde Nutzung von Kommunikationsformen ergeben können und wie diese begrifflich zu fassen und der Analyse zugänglich zu machen sind (Medienkomplexität).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Jens Loenhoff
 
 

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