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Zirkuläre Migration und Habitat: Zu einer Neudefinition des Stadt-Land-Verhältnisses in einer Epoche globaler Urbanisierung
Antragstellerin
Dr. Elisa Tullia Bertuzzo
Fachliche Zuordnung
Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung
Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 214352125
Das Forschungsprojekt untersucht zirkuläre Migration im Kontext Südasiens. Somit steht ein seit zwei Jahrzehnten aufkommendes Phänomen im Zentrum der Betrachtung, das in der Region noch wenig behandelt wurde. Neben den lokalen Ausmaßen und Ursachenkomplexen, zu denen Urbanisierung, sozio-ökonomische Umstrukturierung sowie ökologisch-klimatische Veränderungen gezählt werden müssen, wird insbesondere ein Verständnis der Folgen der Fluktuation großer Bevölkerungsgruppen zwischen ländlichen und städtischen Räumen aber auch zwischen Agroregionen zugrunde gelegt. Das Hauptinteresse gilt der These, dass die wachsende Mobilität nicht nur Wohn- und Lebensformen und somit die lokale Idee von Habitat verändert, sondern auch Konzepte von „Stadt“ und „Land“ beeinträchtigt.Die empirische Beobachtung von Pendlertum und Multilokalität wird mit Fragen bezüglich der Wahrnehmung, Repräsentation und Anpassung gebauter und ungebauter Umwelt durch Menschen in Bewegung verbunden. Dazu wird eine ausführliche Feldforschung in Bangladesch und Westbengalen (Indien) vorgenommen. Die unterschiedlichen politischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen der zwei Staaten sowie jeweils eigenen Urbanisierungstrends um die Megacities Dhaka und Kolkata bieten – auf engstem Raum konzentriert – ein Abbild globaler Problematiken. Der Dokumentation der Veränderungen von lokalen Wohn- und Lebensformen sowie eines sich abzeichnenden neuen Habitat-Begriffs soll in der theoriebildenden Phase des Projekts eine Auseinandersetzung mit der Frage folgen, wie Urbanisieurungsforschung und Raumplanung zukünftig die variierenden Bewegungsdichten und -strömen berücksichtigen und konzeptualisieren sollten. Ein weiterer Forschungsschritt wird angesichts der Erkenntnis des starken Vorkommens von zirkulärer Migration zwischen Westbengalen und anderen indischen, und insbesondere südindischen, Bundesländern in der letzten Phase des Projekts (2014-15) vollzogen. Die indische Ost-Süd-Migration wird erst seit einem Jahrzehnt verzeichnet; bisher fehlt ein wissenschaftlich fundiertes Verständnis ihrer Zusammenhänge, Verhältnisse, Dimensionen und Aussichten. Ebenfalls untererforscht ist der spezielle Fall der zirkulären Migration aus Westbengalen, welches bis vor Kurzem nicht als Auswanderungsbundesland galt. Bei der Bundesland-externen Migration kristallisieren sich Praktiken, Wohn- und Lebensformen mit eigenen Qualitäten heraus, die näher betrachtet werden sollen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
