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Interglacial climate variability

Subject Area Mineralogy, Petrology and Geochemistry
Term from 2012 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 215917480
 
Final Report Year 2015

Final Report Abstract

Im Rahmen des Projektes wurden zwei Zeitabschnitte hochaufgelöst paläoklimatisch rekonstruiert, wobei ein Fokus auf besonders trockene Phasen gelegt und die Ergebnisse in einen regionalen Kontext gestellt wurden. Grundlagen dieser Studien bildeten (1) die innerhalb des vorangegangenen Projektes etablierte Mikrofazies-Analyse zur Identifikation von Ereignislagen in den Sedimenten des Toten Meeres, sowie (2) die lithologische Beschreibung und stratigraphische Einordnung der Sedimentformationen des ca. 220.000 Jahre umfassenden ICDP Bohrkerns 5017-1 vom tiefen Becken des Toten Meeres. Ein weitestgehend jährlich laminierter spätholozäner Abschnitt (~3700-1700 kal. J. BP) wurde in größtem Detail an Hand eines Multiproxie-Ansatzes und durch Korrelation des Flachwasser-Bohrkerns (DSEn) mit seinem Gegenstück aus dem tiefen Becken (5017-1) untersucht. Ein besonderer Fokus dieser Studie lag in der Charakterisierung zweier Trockenphasen, von ~3500 bis 3300 beziehungsweise von ~3000 bis 2400 kal. J. BP. Dabei war ein wichtiges Resultat, dass letztgenannte Trockenphase mit einer Phase feuchten und kühlen Klimas in Europa, in Zusammenhang mit einem solaren Minimum um 2800 kal. J. BP, zusammen fällt und dass trotz der generell trockeneren Bedingungen in der Toten Meer Region zu dieser Zeit verstärkt Flutereignisse verzeichnet wurden. Diese unterschiedlichen Klimasignaturen in Europa und am Toten Meer waren wahrscheinlich durch komplexe Telekonnektionen der atmosphärischen Zirkulation verknüpft, was eine Veränderung synoptischer Wettermuster im ostmediterranen Raum zur Folge hatte. Der Übergang vom letzten Interglazial zum frühen letzten Glazial ~117-75 Tausend Jahre BP wurde hinsichtlich hydroklimatischer Variationen und in den Sedimenten verzeichneter Seespiegeländerungen auf tausendjähriger Zeitskala untersucht. Ein Vergleich der Ergebnisse mit anderen Klimaarchiven aus dem Mittelmeerraum lässt vermuten, dass das Hydroklima der Levante eng mit dem nordatlantischen und mediterranen Klima während der Zeit des Aufbaus nordhemisphärischer Eisschilde im frühen letzten Glazial verknüpft war. Innerhalb dieser Studie konnte außerdem an Hand sedimentologischer Untersuchungen von Kies-Vorkommen im ICDP Kern 5017-1 die Hypothese von Torfstein et al. (2015) widerlegt werden, dass das Tote Meer am Ende des letzten Interglazials nahezu ausgetrocknet gewesen sei. Die hier unter Anwendung hoch-aufgelöster Mikrofazies-Analysen durchgeführten Fallstudien verdeutlichen das hohe Potential, paläoklimatische Veränderungen im ostmediterranen Raum mittels eines detaillierten Verständnisses der Sedimentationsprozesse im Toten Meer und der steuernden hydroklimatischen Faktoren besser rekonstruieren zu können. Aus diesem Ansatz ergeben sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten und mögliche Verknüpfungspunkte, z.B. zu Monitoring und Klimamodellierung.

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