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Paul Martini und die klinisch-therapeutische Forschung, 1920-1970

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 216381710
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projekts war es, die Geschichte der klinisch‐therapeutischen Forschung im deutschsprachigen Raum durch eine genaue historische Analyse des Wirkens von Paul Martini präziser zu fassen. Trotz personeller und institutioneller Herausforderungen – aufgrund einer Berufung des Antragstellers wechselte das Projekt von Bonn nach Münster – konnten alle vorgesehenen Arbeitspakete realisiert werden. Das Gesamtwerk von Martini ist auf Basis seines reichhaltigen wissenschaftlichen Nachlasses eingehend untersucht sowie um weitere Quellen unterschiedlicher Provenienz (aus über 20 Archiven) ergänzt worden. Auf dieser Basis konnten wir die Hervorbringung, Positionierung und Rezeption von Martinis Verwissenschaftlichungsprogramm der klinischen Medizin herausarbeiten. Dabei fanden auch die jeweiligen politischen Dimensionen, epistemologischen Überzeugungen und ethischen Implikationen Berücksichtigung. Zudem wurden für den Untersuchungszeitraum nach 1945 vergleichende Analysen und transnationale Perspektivierungen vorgenommen. In der Frage, was als nutzbringendes therapeutisches Wissen angesehen werden kann, wie es zu gewinnen ist, und welche Voraussetzungen es dafür braucht, hat Paul Martini innovative und gewichtige Antworten formuliert. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass klinische Studien heute nach belastbaren und einheitlichen methodischen Standards durchgeführt werden. Darüber hinaus kreuzen sich in seiner Person klinisch‐wissenschaftliche und politische Entwicklungslinien – insbesondere in der frühen Bundesrepublik, in der Martini als Arzt und Vertrauter von Bundeskanzler Konrad Adenauer eine privilegierte Position erlangte und in wissenschaftspolitischen Gremien und Organisationen zur Geltung bringen wusste. Die erzielten Ergebnisse sind solcherart sowohl für die Wissenschaftsgeschichte der Medizin als auch für die medizinische Zeitgeschichte von Relevanz.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Entzauberung der Wunderzellen – Die klinischen Studien zur Zellulartherapie an der Kölner Universitätsklinik, in: Axel Karenberg, Dominik Groß, Mathias Schmidt (Hg.): Forschungen zur Medizingeschichte (= Beiträge des „Rheinischen Kreises der Medizinhistoriker“). Kassel: Kassel University Press 2013, S. 351‐369
    Hans‐Georg Hofer
  • Labor, Klinik, Gesellschaft. Stress und die westdeutsche Universitätsmedizin (1950–1980), in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 11 (2014), S. 382‐405
    Hans‐Georg Hofer
    (Siehe online unter https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1474)
  • Der Versuch einer großen Integration. Paul Martini und der erste Nachkriegskongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, in: NTM. Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin 25 (2017), S. 35‐68
    Hans‐Georg Hofer und Ralf Forsbach
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00048-017-0166-7)
  • Gleichschaltung und Verlust, Erneuerung und Expansion: Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn 1933‐1973, in: Thomas Becker, Philipp Rosin (Hg.): Die Natur‐ und Lebenswissenschaften – Geschichte der Universität Bonn, Band 4. Göttingen 2018: V&R unipress, S. 79‐121
    Hans‐Georg Hofer
  • Internisten in Diktatur und junger Demokratie. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin 1933‐1970, hrsg. von U. R. Fölsch, C. Sieber und M. G. Broglie. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2018
    Hans‐Georg Hofer und Ralf Forsbach
  • (2019) Der Arzt als therapeutischer Forscher. Paul Martini und die Verwissenschaftlichung der klinischen Medizin. Acta Historica Leopoldina: Vorträge und Abhandlungen zur Wissenschaftsgeschichte 2015/16 41-60
    Hans‐Georg Hofer
  • Projekt V.T. – Paul Martini, Kurt Gutzeit und die „Vergleichende Therapie“, 1939‐1949, in: Medizinhistorisches Journal 54 (2019)
    Hans‐Georg Hofer und Christian Sammer
 
 

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