Word formation in Kallawaya: nominal compounding and noun incorporation
Final Report Abstract
Bezüglich der etymologischen Untersuchung konnte die Hypothese der Autorin bestätigt werden, dass das Lexikon des Kallawaya heterogener ist als bislang angenommen. Hier sind insbesondere die neu identifizierten etymologischen Beziehungen zwischen dem Kallawaya und der Takanan-Sprache Ese Ejja einerseits und dem Kunza andererseits zu erwähnen. Zudem kann der überwiegende Teil des Kallawaya-Lexikons nicht, wie bisher angenommen, dem Pukina zugerechnet werden, sondern muss als etymologisch opak klassifiziert werden. Nach der von der Autorin durchgeführten etymologischen Untersuchung können lediglich 5,11% des Kallawaya-Lexikons eindeutig mit dem Pukina in Verbindung gebracht werden. Starks (1972) Aussage, das Kallawaya-Lexikon bestehe zu 70% aus Pukina, wurde damit widerlegt. Darüber hinaus nahm die Autorin eine kritische Re-Evaluation der lexikalischen Übereinstimmungen zwischen dem Pukina und dem Kallawaya nach Torero (2002) vor; anstatt von 108 lexikalischen Übereinstimmungen zwischen Pukina und Kallawaya, wie es bei Torero (ibid.) der Fall ist, auszugehen, schlägt die Autorin insgesamt 117 lexikalische 6 Übereinstimmungen vor. Davon koinzidieren 93 mit der Liste Toreros, während 15 von Torero als Pukina klassifizierte Wörter im Kallawaya von der Autorin entweder dem Quechua, Aymara oder dem Uru-Chipaya zugerechnet werden. Zusätzlich schlägt die Autorin 24 neu identifizierte Pukina-Wörter im Kallawaya vor, von denen zwei ausschließlich im Pukina und Kallawaya übereinstimmen und somit direkt dem Pukina entnommen worden sein müssen. Auch die Hypothese, dass das Kallawaya lexikalische Manipulationen enthält, konnte im Verlaufe des Projektes bestätigt werden. Es können zwei hauptsächliche Formen lexikalischer Manipulationen für das Kallawaya festgestellt werden: etymologische und phonologische Manipulationen. Bei den etymologischen Manipulationen handelt es sich um Lehnwörter aus in der L1-Sprachgemeinschaft unbekannten Sprachen; in Bezug auf das Kallawaya sind dies v.a. Wörter aus dem Ese Ejja und dem Kunza, aber auch aus dem Pukina. Bei phonologischen Manipulationen handelt es sich um Veränderungen in der phonologischen Form, hier besonders im Hinblick auf Aymara- und Quechua-Wörter. Um lokale Variation als Quelle phonologischer Veränderung auszuschließen, wurden potentiell phonologisch manipulierte Aymara- und Quechua-Wörter im Oktober/November 2014 im Zuge eines Feldforschungsaufenhaltes in Bolivien mit Hilfe von Muttersprachlern des Aymara und Quechua überprüft. Dabei zeigte sich, dass das Kallawaya Vokale, Konsonanten und Silben substituiert bzw. ganze Silben auslässt. Entgegen den ursprünglichen Annahmen der Autorin lassen sich die vom Aymara und Quechua abweichenden grammatischen Elemente und Strukturen des Kallawaya nicht mit dem Pukina in Zusammenhang bringen; der überwiegende Teil bleibt etymologisch opak. Lediglich ein grammatisches Element des Kallawaya, das weder dem Quechua noch dem Aymara zuzurechnen ist, entstammt sehr vermutlich dem Pukina; dabei handelt es sich um den im Kallawaya zu -si fossilisierten Ergativmarker des Pukina. Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass Kallawaya als lexical re-orientation (Matras 2000) wahrscheinlich bewusst von Sprechern des Quechua kreiert wurde.
Publications
- 2014. Plantas y hierbas de los callahuayas: una aproximación etimológica. In Las Conexiones Temporales, Regionales y Transatlánticas de los Andes y la Amazonía: Personas y Objetos como Actores de una Historia Entrelazada, Ingrid Kummels und Karoline Noack (Koord.), Nuevo Mundo. Mundos Nuevos: 1-47
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- 2014. Reduplication in Andean languages. In Reduplication in Indigenous Languages of South America, Gale Goodwin Gómez und Hein van der Voort (Hrsg.), 39-76. Leiden: Brill
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- 2014. Reduplication strategies in Kallawaya. In Word Formation in South American Languages, Swintha Danielsen, Katja Hannß und Fernando Zúñiga (Hrsg.), 163- 180. Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins
Hannß, Katja
- 2015. An Etymological Dictionary of Kallawaya
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- 2017. The Etymology of Kallawaya. Journal of Language Contact 10/2: 219-263
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(See online at https://dx.doi.org/10.1163/19552629-01002002)