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Seismizität, Deformation, Schwerefeld, Isostasie und Biegesteifigkeit der Lithosphäre - Randbedingungen für die Abschätzung der Erdbebengefährdung in der Gegend von Almaty, Kasachstan

Subject Area Geophysics
Term from 2006 to 2009
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 22114666
 
Final Report Year 2012

Final Report Abstract

Almaty, die frühere Hauptstadt von Kasachstan, ist in der Vergangenheit mehrfach durch starke Erdbeben zerstört und dann wieder aufgebaut worden; diese Umstände führten schließlich zur Verlegung der Hauptstadt nach Astana. Zum Schutz der Stadt wurden, beginnend 1974, in der Umgebung vier Observatorien eingerichtet sowie umfangreiche Messnetze (Seismologie, Geodäsie) zur Überwachung der Erdbebenaktivitäten und der Deformationsänderungen. Auch die Potentialfelder (Schwerefeld, Magnetfeld) wurden überwacht. Im Rahmen des Projektes wurde - aufbauend auf den vorhandenen Daten - eine aktualisierte Erdbeben-Gefährdungsanalyse durchgeführt. Hierzu begannen wir mit der Analyse der geologischen Situation (Struktur des Störungssystems, Topografie) und arbeiteten die seismischen Kataloge derart auf, dass ein einheitlicher Katalog entstand, der sowohl die alten (russischen) als auch die neuen Daten (USGS) umfasst. Unter Berücksichtigung des globalen Modells des Schwerefeldes EGM2008 konnte eine Abschätzung der Tiefe der Krusten-Mantel-Grenze vorgenommen werden, sowie eine Bestimmung der elastischen Dicke der Kruste zu etwa 22,5 km. Als Ergebnisse sind hervorzuheben: Seismische Gefährdungskarte (PSHA: Probabilistic seismic hazard assessment): Bei einer Überschreitungswahrscheinlichkeit von 10% in 50 Jahren liegt die Spitzenbeschleunigung bei 4 bis 6 m/s2, während die maximal zu erwartende Beschleunigung bei 10 m/s2 liegt und die Starkbebendauer bei 11 sec auf hartem Untergrund und 17 sec bei weichem Untergrund. Aus der Gravimetrie und Modellrechnungen mit der Finiten-Elemente-Methode wurde ein Geodynamisches Modell des nördlichen Tien Shan entwickelt, aus dem sich horizontale und vertikale Deformationen ableiten lassen. Geplant waren weitere Untersuchungen, insbesondere auch eigene, kontinuierliche Messungen mit einem Gezeitengravimeter, die aber letztendlich entfallen mussten, weil einerseits die Mittel gekürzt worden waren, andererseits aber auch die lokale Partnerorganisation (Seismologisches Büro) überfordert schien. Im Sommer 2009 besuchte uns Frau Dr. N. Silacheva zur gemeinsamen Arbeit mit hinsichtlich der sog. site-effects, also der Auswirkungen von lokalen Eigenschaften des Untergrundes auf die Bodenbeschleunigung.

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