Alte Geschichte
Final Report Abstract
Die Gladiatorenkämpfe verbreiteten sich während der römischen Kaiserzeit im ganzen Reich, auch in den griechischen Provinzen. Gerne betrachtet man sie als sicht- und messbaren Ausdruck der Romanisierung. Doch wie "römisch" waren die Gladiatorenkämpfe, welche Bedeutung hatte ihr römischer Ursprung aus der Perspektive der Griechen? Im Projekt wurden die Triebkräfte der Ausbreitung, vor allem aber die Wahrnehmung der Gladiatorenkämpfe durch die Griechen behandelt. Literarische Quellen zeigen, dass man Gladiatorenkämpfe weniger zur Verhandlung eines Gegensatzes zwischen griechischer und römischer Kultur benutzte, sondern vielmehr in griechische Diskurse einband. Anhand der Grabdenkmäler konnte nachgewiesen werden, dass Gladiatorenkämpfe bei der Ausbreitung im Osten des Römischen Reiches umgedeutet wurden: Gladiatoren stellten sich hier in die Tradition von Athleten, sowohl in visuellen Formeln (Kränze als Siegeszeichen) als auch in den Inschriften: Sie benutzten das Vokabular der Athleten, sie beschrieben ihre Kämpfe als ruhmvolle Taten, und sie ordneten sich selbst in mythologische Zusammenhänge ein, wie man dies auch aus Athleteninschriften kennt. Gladiatoren erscheinen in ihrer Selbstpräsentation damit nicht als ausgegrenzte Personen an den Grenzen des Römerseins, wie man Gladiatoren in Rom wahrnahm, sondern als glorreiche Heroen. Die Forschungen zu den öffentlichen Spielen der Antike wurden damit um einen bislang wenig erforschten Aspekt ergänzt; gleichzeitig wurde ein Beitrag zur Debatte über die Romanisierung der römischen Provinzen geleistet. Konkrete Anwendungen dieser Forschungsergebnisse sind nicht zu erwarten, da nicht die Nahkampftechniken der Gladiatoren untersucht wurden, sondern vielmehr kulturgeschichtliche Fragestellungen im Vordergrund standen.
Publications
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Christian Gregor Mann
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Christian Gregor Mann
- Gladiators in the Greek East: A Case Study in Romanization, in: Papakonstantinou, Zinon (Hrsg.), Sport in the Cultures of the Ancient World, London - New York 2009, pp. 124-149.
Christian Mann
- Kaiokagathia in der Demokratie: Überlegungen zur Medialität der politischen Kommunikation im klassischen Athen. In: Chr. Mann - M. Haake - R. von den Hoff (Hrsg.), Rollenbilder im sozialen und politischen System: Medien, Gruppen, Räume im demokratischen Athen, Dr. Ludw/ig Reichert Verlag, Wiesbaden 2009,147-170
Christian Gregor Mann
- Rollenbilder in der athenischen Demokratie: Medien, Gruppen, Räume im politischen und sozialen System. Wiesbaden 2009
Christian Gregor Mann, M. Haake und R. von den Hoff
- J. Ober, Democracy and Knowledge. Innovation and Learning in Classical Athens. Princeton - Oxford 2008 (Gnomon 82, 2010. 334-339)
Christian Gregor Mann
- Politische Partizipation und die Vorstellung des Menschen als zoon politikon. In: M.H. Hansen (Hrsg.), Athenian demokratia - modern democracy: tradition and inspiration (56. Entretiens sur I'Antiquite classique de la Fondation Hardt), Genf 2010,51-95
Christian Gregor Mann
- G.A. Lehmann, Perikles. Staatsmann und Stratege im klassischen Athen. Eine Biographie. Historische Zeitschrift 292, 2011,454f.
Christian Gregor Mann
- „Um keinen Kranz, um das Leben kämpfen wir!" Gladiatoren im Osten des Römischen Reiches und die Frage der Romanisierung. Studien zur Alten Geschichte, Bd. 14. 2011, 320 S., ISBN 978-3-938032-45-9, Verlag Antike, Berlin.
Christian Gregor Mann
- Pythagoras FGrH 2214. Text, Übersetzung, Kommentar. In: Die Fragmente der griechischen Historiker V: Die Geographen. Editor in Chief: H.-J. Gehrke. 2014, Brill Online.
Christian Gregor Mann
(See online at https://dx.doi.org/10.1163/1873-5363_jcv_a2214)