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Verbesserung des Langzeitgedächtnisses für verbale Informationen durch die optimale Verteilung von Lernsitzungen auf bildungsrelevante Zeitintervalle
Antragstellerin
Dr. Carolina Ellen Küpper-Tetzel
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 227619615
Ein Großteil des Wissens, das in der Schule oder an der Universität gelernt wird, wird schnell wieder vergessen und kann oftmals nicht mehr abgerufen werden, wenn es gebraucht wird. Daher gibt es ein reges Interesse an der Erforschung von Lernstrategien, die langfristiges Behalten von Wissen fördern. Die kognitive Psychologie hat in der Vergangenheit eine Vielfalt von Gedächtnisphänomenen hervorgebracht, die erfolgreiche Lernstrategien darstellen und das Langzeitgedächtnis verbessern können. Verteiltes Lernen ist solch ein vielversprechendes Gedächtnisphänomen. Es bezeichnet den Befund, dass Inhalte besser behalten werden können, wenn man die Lernzeit auf mehrere Lernsitzungen verteilt anstatt sie auf eine einzige Lernsitzung zu konzentrieren. Der zeitliche Abstand zwischen den Lernsitzungen kann dabei variiert werden und vergangene Studien haben ausführlich die optimale Verteilung von zwei Lernsitzungen untersucht. Da Lernende den Lernstoff normalerweise jedoch in mehr als zwei Lernsitzungen wiederholen, ist es wichtig zu verstehen, wie drei oder mehr Lernsitzungen optimalerweise auf bildungsrelevante Zeitintervalle (z.B. mehrere Tage und Wochen) verteilt werden sollten. Bei der Untersuchung einer solchen Fragestellung lassen sich generell drei verschiedene Lernzeitpläne unterscheiden: konstante (zeitlicher Abstand zwischen den Lernsitzungen bleibt gleich), zunehmende (zeitlicher Abstand zwischen den Lernsitzungen wird größer) und abnehmende (zeitlicher Abstand zwischen den Lernsitzungen wird kürzer) Zeitpläne. Folglich ergibt sich die Forschungsfrage, ob und wenn ja welcher dieser Lernzeitpläne langfristiges Behalten von Wissen besonders begünstigt. Die wenigen Studien, die sich dieser Forschungsfrage bisher gewidmet haben, kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen, so dass Lernenden keine klaren Empfehlungen an die Hand gegeben werden können. Auf der theoretischen Seite werden zurzeit zwei Modelle zum verteilten Lernen diskutiert, nämlich das Adaptive Character of Thought-Rational (ACT-R) und das Multiscale Context Model (MCM). Interessanterweise zeigen Simulationsstudien, dass diese Theorien unterschiedliche Vorhersagen bezüglich der optimalen Verteilung von drei Lernsitzungen machen. Während ACT-R abnehmende Lernzeitpläne für optimal erachtet, lässt MCM eine konditionale Hypothese zu. Demnach sollten konstante und zunehmende Lernzeitpläne optimal sein, je nachdem ob das Testintervall (Zeit zwischen der letzten Lernsitzung und dem Abschlusstest) kurz oder lang ist. Dieses Forschungsprojekt untersucht in einer Reihe von Laborexperimenten sowie einem Feldexperiment den Einfluss der genannten Lernzeitpläne auf das langfristige Behalten verbaler Informationen und soll Aufschluss über die Validität von Theorien geben sowie wissenschaftlich fundierte und praktische Lerntipps für Lernende generieren, um deren langfristige Lernergebnisse zu optimieren.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Kanada
Gastgeber
Nicholas J. Cepeda, Ph.D.