Archivische Findmittel und Quellen: Digitalisierung spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Urkunden und Erarbeitung von Modellen für die Strukturierung von Digitalisaten sowie bestandserhalterischer Grundsätze der Digitalisierung als Teil des Produktivpiloten "Digitalisierung von archivalischer Quellen"
Final Report Abstract
Historische Urkunden gehören zu den wichtigsten unikalen Kulturgütern, die in deutschen Archiven verwahrt werden. Ihr Quellenwert ist vor allem für historische Fragestellungen zur mittelalterlichen, aber auch zur frühneuzeitlichen Geschichte herausragend, und über weite Zeiträume sind sie durch andere Quellengattungen nicht zu ersetzen. Innerhalb einer Digitalisierungsstrategie für die deutschen Archive als Dienstleister für die historische Forschung kommt ihnen daher eine zentrale Bedeutung zu. Urkunden eignen sich als präzise beschreibbare Einzeldokumente in besonderer Weise für die digitale Präsentation, stellen in konservatorischer Hinsicht jedoch besondere Herausforderungen an Digitalisierungsabläufe. Das vorliegende Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, belastbare Kennzahlen und musterhafte Abläufe zugrunde zu legen, auf deren Basis die mengenhafte Digitalisierung großer Urkundenbestände realistisch geplant und mit Aussicht auf nachhaltige Ergebnisse gefördert werden kann. 19.437 Urkunden aus 22 Beständen der Staatsarchive Nürnberg und Augsburg sowie des Bayerischen Hauptstaatsarchivs wurden digitalisiert und werden über den Internetauftritt der Staatlichen Archive Bayerns, das Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek und weitere überregionale Fachportale zugänglich gemacht. Während der Schwerpunkt der bisherigen Urkundendigitalisierung auf Beständen aus der Überlieferung kirchlicher Institutionen lag, wurden bewusst Bestände herangezogen, die auf weltliche Herrschaften (Grafschaft Sponheim, Grafschaft Tirol), Ritterorden sowie auf die Reichsstädte Nürnberg und Augsburg zurückgehen. Die erarbeiteten Planungsgrundlagen für Kosten und Betreuungsaufwand sowie die dargelegten Entscheidungskriterien für die logistische Form der Digitalisierung erweitern die Erfahrungswerte aus früheren Projekten deshalb deutlich. Ausgehend von den materiellen Besonderheiten von Pergament- und Papierurkunden, aber unter Einbeziehung aller wichtigen Gattungen von Archivgut wurden konservatorische Standards und musterhafte Projektabläufe entwickelt, mit denen sich Schutz und Erhaltung der unersetzlichen Originale mit der effektiven Verfügbarmachung von Digitalisaten verbinden lassen. In einem weiteren Projektschwerpunkt wurden Kriterien für eine Strukturierung von Digitalisaten entwickelt, die der strukturellen Komplexität von Archivgut gerecht werden und die Abbildung der für die wissenschaftliche Auswertung entscheidenden Entstehungs- und Überlieferungszusammenhänge innerhalb digitaler Speicher- und Präsentationsmodelle möglich machen.
Publications
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„What goes with a charter? Handling para-diplomatic material in the digitisation of archival charter collections”, Fachtagung „Digital Diplomatics - What is Diplomatics in the Digital Environment?”, Paris, 14.11.2013
Julian Holzapfl
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Fachliche Standards, Kennzahlen und Workflows für die Digitalisierung von Archivgut. Werkstattbericht aus einem DFG-Pilotprojekt . In: Nachrichten aus den Staatlichen Archiven Bayerns 66 (2014) S. 31f.
Julian Holzapfl
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„Qualitätssicherung in archivischen Digitalisierungsprojekten. Erfahrungen und Diskussionsanregungen auf dem Weg zur Professionalisierung“, Fachtagung „Made Digital. Wege und Ziele“ des Bundesarchivs, Koblenz, 26.11.2014
Julian Holzapfl / Stephan Makowski
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Praxiserfahrungen mit rationellen und schonenden Arbeitsabläufen zur Digitalisierung historischer Urkunden. In: Nachrichten aus den Staatlichen Archiven Bayerns 68 (2015) S. 29-31
Sarah Hadry / Katrin Marth